Wasserstoff gilt als eine der möglichen Antworten auf die Fragen zur Energiezukunft. Daher wird in vielen verschiedenen Bereichen an konkurrenzfähigem Grünen Wasserstoff gearbeitet. Als Grün gilt Wasserstoff dann, wenn er mittels erneuerbaren Energien produziert werden konnte. Dafür gibt es beispielsweise aktuelle Ansätze, die sich effizienter Katalysatoren für die Herstellung von Grünem Wasserstoff bedienen.
Vor allem im Hinblick auf nachhaltige Mobilität verspricht man sich derzeit viel vom Grünen Wasserstoff, daher wird sein Potenzial in den letzten Jahren besonders im Hinblick auf Fortbewegung immer wieder überprüft. Während im Individualverkehr vor allem auf Elektromobilität gesetzt wird, ist im Schwerlastbereich – also bei Bussen und LKWs, aber auch bei Zügen – Wasserstoff ein vielversprechendes Einsatzgebiet.
So haben beispielsweise die ÖBB bereits 2020 einen Wasserstoffzug im südlichen Niederösterreich im Testbetrieb geprüft. Im gleichen Jahr testeten auch die Wiener Linien einen Wasserstoffbus mit dem Ergebnis, dass schon für die nächsten Jahre der Einsatz von zehn Wasserstoff betriebenen Bussen in Wien geplant wurde.
Nachhaltige Mobilität erfordert Grünen Wasserstoff
Ein Problem, dass es im Hinblick auf die Umrüstung Richtung Wasserstoffantrieb für öffentliche Verkehrsmittel damals gab, war die gering vorhandene Infrastruktur. Als wir euch vor zwei Jahren von dem Testprojekt mit den Wasserstoffbussen in unserer Hauptstadt berichtet haben, gab es in Graz landesweit die einzige Wasserstofftankstelle für Nutzfahrzeuge wie LKW und Busse.
Das hat sich mittlerweile geändert: Der größte regionale Energieversorger des Landes, Wien Energie, hat nämlich Anfang diesen Jahres in Floridsdorf die erste Wasserstofftankstelle in Wien für solche Nutzfahrzeuge in Betrieb genommen. Kommendes Jahr soll eine weitere solche Tankstelle entstehen.
Doch das ist nur ein Teil der Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke, mit der Wien Energie, Wiener Netze und die Wiener Linien aktuell in eine spürbare Wasserstoffoffensive für eine nachhaltige Mobilitätszukunft steuert. Wien Energie hat sich dazu entschlossen, Grünen Wasserstoff künftig in einer eigenen Erzeugungsanlage zu produzieren. Der Spatenstich für dieses rund 10 Millionen Euro intensive Bauprojekt ist bereits heuer im November am Campus Wiener Netze in Wien-Simmering gefallen.
Schon im Sommer 2023 soll die 3 Megawatt starke Elektrolyseanlage täglich bis zu 1.300 Kilogramm Grünen Wasserstoff – also rund 54 Kilogramm pro Stunde – produzieren. Das wird ausreichen, um insgesamt 60 Busse oder LKW zu betanken.
Grünen Wasserstoff durch erneuerbare Energie erzeugen
Hergestellt wird der Wasserstoff ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen. Damit aus Solarenergie, Windkraft oder Wasserkraft Grüner Wasserstoff entstehen kann, wird auf die Protonenaustausch-Membran-Technik, kurz PEM-Elektrolyse, gesetzt. Das heißt, dass Wasser (H2O) in seine Bestandteile Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H2) zerlegt wird. Der Wasserstoff wird in der Anlage in Simmering verdichtet und platzsparend lagerbar. Der Sauerstoff entweicht hingegen einfach in die Luft.
Der Mobilitätsbereich ist allerdings keineswegs der einzige, dem die Erzeugungsanlage für Grünen Wasserstoff zugute kommen wird:
„Wasserstoff bietet viel Potenzial für die Industrie und für den Energiesektor – dort, wo bestehende fossile Gase nicht gut durch andere Technologien ersetzt werden können.“
„Klar ist, dass der Wasserstoff dabei aus erneuerbaren Quellen wie etwa Ökostrom erzeugt werden muss. Nur so gelingt uns die Energiewende und die Klimaneutralität 2040“, sagt dazu Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, anlässlich des Baustarts zur Elektrolyseanlage.
Fotocredit und Infografik: © Wien Energie/Martin Steiger und Wien Energie/Harald Ströbel
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