Der Wasserstoffzug „Coradia iLint“ des Herstellers Alstom wurde von der ÖBB zehn Wochen lang im regulären Fahrbetrieb im südlichen Niederösterreich getestet. Fotocredit: © ÖBB/Knopp
Der Wasserstoffzug „Coradia iLint“ des Herstellers Alstom wurde von der ÖBB zehn Wochen lang im regulären Fahrbetrieb im südlichen Niederösterreich getestet. Fotocredit: © ÖBB/Knopp
Was denn nun die Antriebsform der Zukunft ist, darüber scheiden sich so manche Geister. Fest steht, dass derzeit viele Hoffnungen im Wasserstoff liegen. Möglicherweise ist es auf der Schiene künftig der Wasserstoffzug, der uns mit einem sauberen Antrieb von A nach B befördert.
Dieser Artikel wurde am 1. Februar 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wenn von nachhaltigen Antriebsformen die Rede ist, fällt in Gesprächen ein Wort mittlerweile fast selbstverständlich: Wasserstoff. Häufig wird in Diskussionen abgewägt, ob nun dem Ausbau von Elektromobilität der Vorzug gegeben werden sollte oder ob die langfristig umweltschonendere Perspektive nicht doch der Wasserstoff sein könnte. Wie bei allem im Leben lautet die manchmal unbefriedigende Antwort auch in diesem Fall: Das kommt darauf an. Denn beide Antriebsformen haben ihre Stärken und Schwächen. Die besonderen Vorteile des Wasserstoffantriebs zeigten sich dabei etwa am Beispiel der Wasserstoffbusse, welche die Wiener Linien im Testbetrieb genau unter die Lupe genommen haben. 

Wasserstoff Vorteile beim Bus: Schnell betankt und leise

„Im Verhältnis zu E-Bussen habe ich etwa eine sehr kurze Betankungszeit: Beim Wasserstoffbus beträgt sie ungekühlt nur zehn Minuten für 25 Kilogramm. Und mit denen sind wir in unserem Reichweitentest auf 399 Kilometer gekommen. Wir hatten zwar ideale Witterungsbedingungen, sprich wir mussten weder viel heizen noch viel kühlen, aber diese Reichweite kommt fast schon in Dieselnähe und das ist wiederum etwa die doppelte Reichweite von E-Bussen“, erklärte uns dazu Johannes Liebermann von den Wiener Linien in unserem Interview vor ein paar Monaten: „Ein weiterer Vorteil des Wasserstoffbusses ist, dass er ebenso leise ist und im Vergleich zum Dieselbus für Anrainer und Anrainerinnen natürlich super angenehm ist, weil man ihn auch dann nicht hört, wenn er anfährt, wo der Motor ja die meiste Kraft braucht.“

Wasserstoffzug in Österreich getestet 

Doch in Zukunft soll der Wasserstoff nicht nur auf den städtischen Straßen zum Einsatz kommen, sondern auch auf Schiene rollen. Derzeit werden also mit Wasserstoff betriebene Züge getestet. So hat die ÖBB Ende vergangenen Jahres beispielsweise den „Coradia iLint“ des Herstellers Alstom zehn Wochen lang im regulären Fahrbetrieb geprüft. „Wir verstehen uns ganz klar als Pioniere beim Testen der Wasserstofftechnologie auf der Schiene“, sagte dazu der Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG Andreas Matthä im Zuge der ersten Fahrt des Wasserstoffzuges, der bis Ende November 2020 im südlichen Niederösterreich unterwegs gewesen ist. 

Der von Siemens Mobility gebaute Mireo Plus H wird mit einem neu entwickelten Wasserstoffantrieb ausgerüstet und soll bei einer Reichweite von 600 Kilometern so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge sein. Fotocredit: © Siemens
Der von Siemens Mobility gebaute Mireo Plus H wird mit einem neu entwickelten Wasserstoffantrieb ausgerüstet und soll bei einer Reichweite von 600 Kilometern so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge sein. Fotocredit: © Siemens

Siemens und Deutsche Bahn: Neuer Wasserstoffzug und Tankstelle im Konzept

Auch die Deutsche Bahn setzt mit weitreichenden Wasserstoffplanungen auf die Antriebsart. Gemeinsam mit Siemens entwickelt das Unternehmen gerade ein umfassendes Konzept rund um den Wasserstoffzug, das auch die Entwicklung einer neuartigen Wasserstofftankstelle beinhaltet, an der Wasserstoff getankt werden kann, der vor Ort mit Ökostrom produziert wird. „Wasserstoffantrieb ist eine emissionsfreie und fortschrittliche Antriebsform für Züge, die die Dekarbonisierung des Schienenverkehrs ermöglicht und erheblich dazu beiträgt unsere Klimaziele zu erreichen“, sagt dazu Michael Peter, CEO von Siemens Mobility. Das Unternehmen wird den neu entwickelten Mireo Plus H bauen: „Siemens Mobility und Deutsche Bahn entwickeln zusammen die nächste Generation des H2 Traktionssystems – ein Gesamtsystem aus Wasserstoffzug und Infrastruktur, inklusive einer neuen, innovativen Schnellbetankung in nur 15 Minuten. Der Zug zeichnet sich durch eine hohe Antriebsleistung von 1,7 MW für bis zu 1,1 m/s2 Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h aus”, präzisiert Michael Peter in einer Aussendung.

Quellen: presse.oebb.at, tagesschau.de, press.siemens.com, assets.new.siemens.com / Fotocredits: © ÖBB/Knopp und © Siemens


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