Thomas Schreiner ist seit 2015 bei Wien Energie und in der Instandhaltung der Photovoltaikanlagen tätig. Im Interview erklärt er uns, wie die Drohnenwartung funktioniert und wie vielseitig deren Einsatzbereiche sind.

Die Drohnen des innovativen Startups „Smart Inspection“, das aus der Innovations-Challenge von Wien Energie heraus entstanden ist, sind ein wichtiges Instrument für industrielle Inspektionen. Der Einsatz von Drohnen bringt viele Vorteile mit sich – im Hinblick auf Nachhaltigkeit, als auch Effizienz. 

Worum geht es bei der Drohnenwartung?

Bei der Drohnenwartung geht es darum, die Module von Photovoltaikanlagen zu inspizieren, tiefliegende Fehler zu erkennen, und die Leistung der Anlagen zu optimieren.

Wie kann man sich eine solche Inspektion genau vorstellen?

Die Drohne fliegt einige Meter über den Photovoltaikmodulen und nimmt Infrarot – also Wärmebilder – und Echtfarbenfotos auf. Nach dem Flug fügen wir diese Bilder zu einem Gesamtbild zusammen und können somit systematisch Fehler auswerten. Mithilfe von künstlicher Intelligenz erhalten wir am Ende einen kompakten Übersichtsbericht über die Anlage und können zielgerichtet Maßnahmen setzen.

Welche Vorteile bietet die Inspektion mit Drohne?

Mit Drohnen sieht man einige Fehler, die mit freiem Auge nicht oder erst zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt erkennbar sind. Ein Fehler muss dann schon über längere Zeit auswachsen, um mit freiem Auge gesehen zu werden und zwar wenn es schon Erwärmungen gibt, Brandflecken,… Um solche Probleme optimal vorab abzuwenden, nutzen wir die Wärmebild-Technologie.

Außerdem nutzen wir die Drohnen, um schwer zugängliche Gebäudebereiche wie hohe Dächer oder Fassaden von Gebäuden zu inspizieren, da diese für Techniker:innen nur schwer oder gefährlich zugänglich sind.

Die Einsatzbereiche der Drohnen sind vielfältig: Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft und viele mehr.

Wieso ist die Fehlererkennung mittels Drohne überhaupt relevant? 

Fehler mit Drohnen zu erkennen ist aus zahlreichen Gründen relevant: Insbesondere weil Wien Energie schon eine enorm große Anzahl an Photovoltaikanlagen betreibt, aber noch viel mehr Anlagen hinzukommen werden. Um hier eine effiziente Instandhaltung gewährleisten zu können, setzen wir auf automatisierte Technologien – und die Drohneninspektion ist dafür eine wesentliche Säule. Ich glaube, wir haben schon 200.000 Photovoltaikmodule im Portfolio.

Für welche Anwendungsbereiche werden Drohnen bei Wien Energie eingesetzt? 

Bei Wien Energie setzen wir Drohnen in vielfältigen Technikbereichen ein: Neben der Photovoltaiktechnik auch in der Windkraft, in der Wasserkraft und in den thermischen Kraftwerken, um beispielsweise dort die Kaminschlote von innen zu inspizieren. Sie kommen aber auch im Fernwärmenetz zur Begutachtung der Leitungen auf der Straße zum Einsatz und wir entwickeln den Einsatzbereich der Drohnen im Unternehmen stetig fort.

Wie lange dauert eine Drohnenwartung? 

Durchschnittlich benötigt eine Drohneninspektion eine Viertels- bis eine halbe Stunde, das hängt von der Größe der Anlage ab. Der wesentlichste Zeitanteil ist eigentlich die Flugvorbereitung und wieder das Zusammenpacken und Verstauen der Drohne. Der Flug an sich über die Photovoltaikmodule dauert üblicherweise nur wenige Minuten.

Welche Wetter- und Lichtverhältnisse müssen für eine Drohneninspektion gegeben sein? 

Für eine Drohneninspektion war früher ausschließlich schönes, sommerliches Wetter mit viel Sonnenschein erforderlich, um die nötigen Wärmebildaufnahmen tätigen zu können. Dank moderner Inspektionsmethoden, wie beispielsweise der Elektrolumineszenz, können wir die Anlagen nun das ganze Jahr über auch bei Nacht inspizieren. 

Dennoch haben beide Inspektionstechnologien ihre Einsatzbereiche, ihre Vor- und Nachteile. Wir müssen als Techniker:innen entscheiden, welche Methode wir einsetzen, um die Instandhaltung möglichst effizient durchzuführen. Ein Wetter wie heute – schön sonniger Himmel, wenige Wolken, angenehme Temperaturen, nicht zu heiß, ist das ideale Wetter, um Photovoltaikmodule mit der Drohne zu inspizieren.

Drohnen kommen nicht nur bei Schönwetter zum Einsatz.

Inwiefern ist eine Inspektion per Drohne nachhaltig? 

Eine Inspektion mit Drohnen ist in mehreren Hinsichten nachhaltig, unter anderem weil wir einen möglichst geringen Ressourceneinsatz haben – von benötigten Messgeräten, aber auch Einsatz von Techniker:innen. Das heißt, mit unserem Team können wir möglichst viele Anlagen mit möglichst wenig Aufwand und möglichst präzisen Ergebnissen inspizieren.

Die Drohneninspektion ermöglicht es uns auch, Fehler auf einzelnen Modulen frühzeitig zu erkennen, um dort zielgerichtet Maßnahmen zu setzen um insgesamt die Leistungsfähigkeit und damit auch die Lebensdauer der Photovoltaikanlage lang zu halten.

Insgesamt betrachtet ist die Drohneninspektion ein wichtiger Schlüssel und Bestandteil um mit den Photovoltaikanlagen, die es in Wien und in ganz Österreich von Wien Energie gibt, möglichst viel Solarstrom, also erneuerbaren Strom, zu produzieren und um hier den erneuerbaren Anteil an der Gesamtproduktion zu steigern und hiermit den Klimazielen des Landes Rechnung zu tragen.

Worauf bist du bei deiner Arbeit besonders stolz?

Wir planen die notwendigen Maßnahmen, die Inspektionen, und am Ende, wenn man dann sieht, wie viel diese Anlagen produziert haben, wie viel erneuerbarer Anteil schon an Stromproduktion in Wien vorherrscht, macht mich das sehr stolz und für mich persönlich ist das bei der Solarenergie auch so. Diese Anlagen “schlafen” über Nacht, und wenn man dann in der Früh zeitig als Techniker aufsteht und die Sonne aufgeht im Sommer, dann erwachen all diese Geräte, diese Anlagen und starten gemeinsam mit mir in den Tag. Und mein Zugang ist folgender: Ich will dass es den Anlagen möglichst gut geht und diese Inspektion, diese Wartung, ist ein wesentlicher Schlüssel dazu.

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