Neue Forschungsergebnisse an der Uni Wien und Salzburg.
Dieser Artikel wurde am 8. Mai 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Zwei österreichische Forschungsteams, eines davon an der Universität Salzburg unter Leitung von Lore Breitenbach-Koller und eines an der Universität für Bodenkultur unter Leitung von Johannes Grillari und Markus Schosserer, haben herausgefunden, dass eine kleine Änderung an den Ribosomen, den molekularen Maschinen zuständig für die Proteinsynthese, zu einer Umprogrammierung dieser Proteinsynthese führt. Dadurch können etwa Fruchtfliegen, Fadenwürmer und Bierhefe länger leben.

Eine wichtige Erkenntnis für die Alternsforschung, auch für den Menschen. Dem Traum vom längeren Leben ist man damit vielleicht einen kleinen Schritt näher gekommen. Wir haben uns aus diesem Anlass mit Lore Breitenbach-Koller unterhalten.

Wenn Fruchtfliegen, Fadenwürmer und Bierhefe länger leben, welche Auswirkungen könnte das haben?
Die Bierhefe ist ein einzelliger Modellorganismus in der Alternsforschung und Fadenwürmer und Fruchtfliegen sind Vielzeller wie der Mensch. Wenn man also Verlängerung der Lebenspanne in Einzellern und Vielzellern zeigen kann, wie das unsere Kooperationspartner im In- und Ausland unter Leitung von Prof. Johannes Grillari und Dr. Markus Schosserer gezeigt haben, so ist das ein Hinweis , dass dies auch für den Menschen gelten könnte.

Allerdings muss gesagt werden, dass weitere umfangereiche Studien nötig sind, um zu erforschen, ob Verlängerung der Lebensspanne auch an Verlängerung von allgemeiner Gesundheit gekoppelt ist.

Und was bedeuten die Studienergebnisse für die Alternsforschung und die Forschung an “spezialisierten” Ribosomen?
Für die Alternsforschung bedeutet dies, das spezialisierte Ribosomen ein neues Foschungsfeld darstellen. Hier muss man zuerst erklären, was wir unter spezialisierten Ribosomen verstehen. Das kann man ambesten anHand eines Beispiels erklären. In jeder Zelle gibt es kleine molekulare Maschinen, die etwa wie ein Apfel zusehen. Wenn man durch dieses Ribosom eine Bauableitung für Protein durchzieht – im Model ein Faden mit einer Nadel am Vorderende – so kann das Ribosom nach dieser Bauanleitung ein Protein übersetzten, also herstellen. Wenn man dieses Ribosom, das aus tausenden Bausteinen besteht, nur in einem Baustein ändert, so ist es anders, es ist ein spezialisiertes Ribsosom geworden.

Wie könnte man die Erkenntnisse beim Menschen anwenden?
Wir möchten diese Kenntnisse derzeit noch nicht in der Alternsforschung einsetzten, sondern bei konkreten Krankheiten. Wir forschen an neuen Therapien für die Schmetterlingskinder, unter Einsatz von spezialisierten Ribosomen.

Wir suchen nach spezialisierten Ribosomen, die kranke Bauanleitungen für Proteine, also solche mit Mutationen, wieder richtig übersetzten können.

Wie geht es nun weiter?
Wir haben bereits spezialisierte Ribosomen gefunden, die im Modellsystem Hefezellen eine kranke Bauanleitung für ein Hautprotein wieder richtig in ein Protein übersetzt. Bei den Schmetterlingskinder fehlen ja Proteine, die die Unterhaut mit der Oberhaut verbinden, deshalb bilden sich auch bei geringster Belastung Blasen an der Haut, medizinisch Epidermolysis bullosa (EB) genannt.

Derzeit laufen in Salzburg im eb-Haus Austria unter Leitung von Prim. Johann W. Bauer und in unserem Labor Versuche, um spezialisierte Ribsosomen in menschlichen Hautzellen herzustellen, um Zukunft direkt in den Hautzellen der Patienten gesunde Hautproteine herzustellen, um die Schichten der Haut wieder gut zu verbinden.

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