Spekulationen mit Agrar-Rohstoffen liegen voll im Trend. Die Weltbevölkerung wächst und das Angebot ist begrenzt – Eine sichere Anlage also. Dass dadurch die Preisstabilität für den tatsächlichen Handel gehörig ins Wanken gerät interessiert hier niemanden.Einzig die langfristige Rendite zählt.
Die Banker wetten auf die Preisentwicklung von Rohstoffen wie Mais oder Weizen und treiben dadurch die Kosten für Nahrungsmittel in die Höhe. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden, denn er fördert den Welthunger.
Spekulationen erhöhen Preise für Nahrungsmittel
In den letzten zehn Jahren stieg der Anteil der zu rein spekulativen Zwecken abgeschlossenen Weizen-Kontrakten von etwa 25% auf 80%. So entsteht eine virtuelle, physisch gar nicht vorhandene Nachfrage, die die tatsächlichen Preise für Rohstoffe steigen lässt.
Viele namhafte Finanzkonzerne und Banken sind in das Geschäft eingestiegen und zeigen somit wie lukrativ Rohstoffspekulation ist. Risikofrei verdienen sie über die Gebühren und sind deshalb auch nicht an einer Regulierung der Situation interessiert.
Am schlimmsten trifft es wie immer die ohnehin schon ärmsten Menschen dieser Länder, denn sie werden noch tiefer in den Abgrund gestürzt.
Wie funktioniert das Geschäft mit dem Hunger?
Der Spekulant kauft mittels Rohstofffonds am Terminmarkt Mais, was den Maispreis steigen lässt. Er hat natürlich nicht wirklich Bedarf an Mais sondern parkt in sozusagen virtuell in seiner Garage. Später, wenn der Mais knapp ist, verkauft er ihn zu einem höheren Preis.
Sowohl der Spekulant als auch der tatsächliche Großhändler vor Ort kaufen an der gleichen Börse. Das Problem der Hungernden in diesen Ländern besteht nicht darin, dass kein Mais da ist, sondern darin, dass sie ihn sich nicht leisten können.
Finanzmarktspekulationen mit Nahrungsmittel sind unverantwortlich, denn steigende Preise verursachen Hunger.
Wenn Sie ebenso wie ich der Meinung sind, dass das nicht in Ordnung ist, dann machen Sie mit bei der E-Mail-Aktion “Hände weg vom Acker, Mann!” gerichtet an Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank und Präsident des Weltbankenverbandes IIF. Nach mehr als 10.000 Protestmails bereits am ersten Tag der Aktion reagierte die Deutsche Bank, kündigte eine Überprüfung der Vorwürfe und gegebenenfalls Konsequenzen an.
„Jedes Kind, das in dieser Welt an Hunger stirbt, ist ermordet worden“ (Jean Ziegler)
Es ist ein Skandal in der Wirtschaftswelt. Auf Kosten der Ärmsten wird Gewinn gemacht. Das hemmungslose Spekulieren mit Agrar-Rohstoffen im großen Stil muss verhindert werden.
foodwatch hat die europäische Politik aufgefordert Regulierungsmaßnahmen durchzusetzen. Der den Vorwürfen zugrunde liegende neu erschienene Report “Die Hungermacher – Wie Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co auf Kosten der Ärmsten mit Nahrung spekulieren“, herausgegeben von foodwatcherklärt die Zusammenhänge ausführlich.
Bildrechte: Vorschaubild und kleines Artikelbild Reis @ Wilhelmine Wulff – Artikelbild hungrige Kinder © Kalifat