In der burgenländischen Gemeinde Pamhagen beginnt ein Projekt, das Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz auf neue Weise verbindet. Wo sonst Asphalt versiegelt und CO₂ freisetzt, entsteht nun ein Radweg, der Kohlenstoff speichert – dank Pflanzenkohle aus regionalen Reststoffen.
Asphalt aus Schilf? Wie Pflanzenkohle den Straßenbau verändert
Das Herzstück des Projekts ist ein neuartiger Straßenbelag, der Pflanzenkohle enthält – ein Material, das CO₂ dauerhaft binden kann. Die Kohle wird aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Schilf gewonnen, die sonst ungenutzt blieben. So entsteht nicht nur ein klimafreundlicher Baustoff, sondern auch regionale Wertschöpfung: Produktion, Aufbereitung und Einbau erfolgen vollständig im Burgenland.
Die Herstellung erfolgt im Mischwerk der PORR Bau GmbH in Pamhagen, die Produktentwicklung im Werk Parndorf. Der Belag wird derzeit auf einem ein Kilometer langen Abschnitt des Radwegs in Pamhagen getestet.
Ein Radweg als CO₂-Senke – mit messbarem Potenzial
Das Ziel ist ambitioniert: Ein CO₂-negativer, wasserdurchlässiger Asphalt, der Bodenversiegelung vermeidet und aktiv zur Klimabilanz beiträgt. Erste Berechnungen zeigen das enorme Potenzial: Bei einem Kohlenstoffanteil von 5 % im Asphalt könnten österreichweit jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen CO₂ gespeichert werden. Das entspricht über 60 Tonnen CO₂ pro Kilometer Radweg – dauerhaft und lokal gebunden.
Von der Vision zur Praxis: Was jetzt getestet wird
Der aktuelle Praxistest soll zeigen, wie sich das Material unter realen Wetterbedingungen verhält. Dabei geht es nicht nur um Haltbarkeit, sondern auch um die Frage, wie sich die CO₂-Bindung langfristig bewährt. In weiteren Entwicklungsschritten soll der Belag wasserdurchlässig gemacht und der Recyclinganteil erhöht werden – ein wichtiger Beitrag gegen Bodenversiegelung und Ressourcenverbrauch.
Kooperation für Klimainnovation
Das Projekt ist ein Gemeinschaftswerk: Die Wirtschaftsagentur Burgenland Forschungs- und Innovations GmbH, das Land Burgenland und die PORR Bau GmbH bilden das Kernteam. Weitere Partner sind das Seemanagement Burgenland, die Firma Sonnenerde in Riedlingsdorf sowie die Montanuniversität Leoben, die wissenschaftliche Expertise beisteuert.
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