Ein Prinzip der Permakultur lautet „Nutze Randzonen und schätze das Marginale“. Aber was bedeutet das im Konkreten? Wie kann man Randzonen nutzen?
Was sind Randzonen?
Als Randzonen werden Übergänge vom Wald zur Wiese oder von der Wiese zum Teich, aber auch ungenutzte Flächen zwischen der Stadt und dem Land bezeichnet. Die außergewöhnlichen äußeren Umstände, wenn zwei unterschiedliche Ökosysteme aneinander geraten ermöglichen das gedeihen von vielen sehr unterschiedlichen Pflanzenarten, die wiederum Nahrung und Lebensraum für diverse Tiere bieten.
Beim Übergang vom Wald zur Wiese etwa ist oft sehr dichtes, oft auch stacheliges Buschwerk zu finden. An dieser Stelle haben die dort ansässigen Pflanzen einerseits den Wind- und teilweise auch Sonnenschutz des Waldes, gleichzeitig aber dennoch wesentlich mehr Sonne als mitten im Wald.
Ausserdem müssen Pflanzenfresser von ihrem geschützten Schlafplatz im Wald durch das Gebüsch auf die Wiesen oder zum Wasser, um an Nahrung zu kommen. Dies wiederum wissen die Beutegreifer, die somit an den Randzonen geschützt darauf warten, bis ihre Beute sich aus ihrem Versteck wagt.
Neues kann entstehen
Dieses Beispiel zeigt auch, dass Randzonen die Bereiche sind, wo die meiste Begegnung zwischen den Arten stattfindet.
Durch Begegnung kann eine Veränderung angestoßen werden, was wiederum bewirkt, dass Neues entstehen kann. Ob es nun neue Arten sind, oder Lerneffekte aufgrund von mehr Erfahrungen und Erlebnissen: die Randzonen ermöglichen es, dass die Vielfalt sich entwickeln kann.
Randzonen nutzen
Die wilden Randzonen können aufgrund all dieser Eigenschaften sehr gut zur Tierbeobachtung gewählt werden. Außerdem findet man dort viele essbare und heilende Kräuter.
Will man im eigenen Garten mehr Vielfalt einladen, kann man bewusst Randzonen schaffen. Etwa durch das bauen eines Teichs, einer Kräuterspirale, einer oder mehrerer Sonnenfallen oder auch Planzen von diversen Büschen.
Lernen von Randzonen in der Natur
Was können wir außerdem abseits vom Garten lernen, wenn wir mehr Aufmerksamkeit auf die besonderen Eigenschaften von Randzonen richten?
Zum einen ist schon alleine die zuvor erwähnte Erkenntnis, dass Randzonen auch starke Begegnungszonen sind sehr hilfreich. Hier ist es möglich, ohne gleich ganz aus seiner eigenen Komfortzone zu gehen, auch andere Menschen, Ideen oder Sichtweisen kennen zu lernen.
Dieses Aufeinandertreffen von außergewöhnlichen Bedingungen ermöglicht sehr häufig ein großes Wachstums- und Entwicklungspotential. Auch auf Menschen und eine Gesellschaft bezogen.
Randzonen in der Gesellschaft können etwa Museen, Ausstellungen, Veranstaltungen, Lokale, Geschäfte, aber auch Feste, oder eine neue Anstellung sein. Und wenn man es noch allgemeiner betrachtet, ist jede Straße, jeder Gehsteig und jeder Park eine Randzone.
Fazit
Für mich ist dieser Aspekt, den wir durch Naturbeobachtung lernen können sehr wesentlich für ein besseres Verständnis. Ja, Randzonen sind auch oft ein bisschen unbekannt, es gelten möglicherweise andere Regeln, wodurch sie schwerer einzuschätzen sind und es kann sein, dass man Angst bekommt. Aber ich fokussiere mich dabei gerne auf das Potential, und nutze daher sehr häufig Randzonen für mein Wachstum.