Forscher des Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) haben erstmals entdeckt, wie Rauchen das Immunsystem des ungeborenen Kindes auf molekularer Ebene verändert. Die Rolle von microRNA für die Reaktion des Immunsystems auf Umweltschadstoffe wird somit in zukünftigen Forschungen mehr Beachtung geschenkt werden.
Dass Rauchen negative Folgen für das ungeborene Kind haben kann, ist schon länger bekannt. So haben die Kinder überdurchschnittlich oft ein geringes Geburtsgewicht und eine eingeschränkte Lungenfunktion. Auch ist das Risiko erhöht, später an Asthma, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden. Die molekularen Prozesse dahinter waren bisher unbekannt.
Rauchen fördert molekulare Prozesse zur Ausbildung von Allergien
Von den microRNA-223 und microRNA-155 ist bekannt, dass sie in direktem Zusammenhang zu den sogenannten T-Zellen stehen. Diese verhindern normalerweise eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Liegen zu wenige T-Zellen vor, können allergische Erkrankungen die Folge sein. So haben die Forscher microRNA-223, microRNA-155 und T-Zellen im Blut von Schwangeren und im Nabelschnurblut der Kinder bei der Geburt untersucht. Im Urin der Schwangeren wurden zuvor die flüchtigen organischen Verbindungen durch den Tabakrauch gemessen.
Die Auswertungen ergaben, dass eine hohe Tabakbelastung mit hohen Werten an microRNA-223 zusammenfällt. Erhöhte microRNA-223-Werte im Nabelschnurblut der Kinder wiederum gingen mit einer geringen Anzahl der T-Zellen einher. Es konnte gezeigt werden, dass diese Kinder bis zum dritten Lebensjahr eher eine Allergie ausbilden als Kinder mit normalen microRNA-223- und T-Zellen-Werten.
Quelle: http://www.ufz.de/index.php?de=32084
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