Mit dem neuen Jahr werden immer auch gute Vorsätze gefasst, sehr oft haben diese mit der Ernährung zu tun. Gesünder will man essen, doch was genau ist die gesündeste Form der Ernährung? Darüber lässt sich sicher streiten, eine Form die immer wieder auftaucht ist die Rohkost. Doch was hat es damit auf sich, ist es nur eine Modeerscheinung oder verbirgt sich mehr dahinter?
Rohkost ist eine Form der Ernährung, bei der die Lebensmittel möglichst naturbelassen sind, also wenig verarbeitet und kaum erhitzt verzehrt werden. Auch hier gibt es verschiedene Formen: Bei der “veganen Rohkost” ist damit vorwiegend Obst und Gemüse gemeint, das höchstens bei Temperaturen um die 40°C erwärmt wird. Dazu werden Nüsse, Pilze und Sprossen gegessen. Bei der klassischen Rohkost werden aber auch roher Fisch, rohes Fleisch, unbehandelte Milch und Rohmilchkäse gegessen.
Was sind die Vorteile davon, nichts zu erhitzen?
Der Vorteil der Rohkost ist, dass viele der lebenswichtigen Inhaltsstoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe erhalten bleiben, weil sie nicht durch das Kochen zerstört werden. Sekundäre Pflanzenstoffe übernehmen im Körper wichtige Aufgaben. Dazu gehören u.a. Farbstoffe wie Flavonoide oder Carotinoide, Phenolsäuren usw. Es finden sich darunter zum Beispiel blutdruckausgleichende, immunstärkend, cholesterinsenkende, herzstärkende, antimirkobielle, antioxidative und vor allem jede Menge krebshemmender Inhaltsstoffe. Will man also möglichst viele dieser Stoffe aus der Nahrung aufnehmen, geht das am besten in roher Form. Allerdings heißt es hier am besten: ganz oder gar nicht, da eine Mischung von Rohkost und normaler Kost oft zu Problemen führen kann. Lebensmittel wie Zucker und Mehl können in der Kombination mit Rohkost zu Unverträglichkeiten und Blähungen führen. Am besten ist es daher bei den Mahlzeiten nicht zu mischen oder sogar ganze Rohkosttage einzulegen.
Was sind die Nachteile?
Ebenso wie manche Stoffe durchs erhitzen zerstört werden, gibt es Vitalstoffe die durch den Garprozess erst verstärkt freigesetzt werden. Dies ist zum Beispiel der Pflanzenfarbstoff Lycopin in Tomaten oder das Betacarotin in Karotten. Isst man diese Gemüse also roh, gehen dem Körper wertvolle Nährstoffe verloren. Eine Lösung für dieses Problem ist sicher eine Mischung von gedünstetem und rohem Gemüse.
Ist nur roh nicht langweilig?
Man könnte leicht denken, Rohkost wäre langweilig. Oft ist allerdings eher das Gegenteil der Fall. Wo sonst hauptsächlich Getreide den Magen füllt, steht bei Rohköstlern mengenmäßig Obst und Gemüse an erster Stelle, am besten ergänzt um eine abwechslungsreiche, der Jahreszeit entsprechende Auswahl an Wildpflanzen. In der Gourmet-Rohkost werden auch rohe Öle, Salze und Gewürze verwendet, während die Puristen lieber darauf verzichten. Es gibt auch rohe Kakaobohnen und Oliven, Samen von Hanf oder Buchweizen, exotische Früchte und Nüsse in unzähligen Varianten. Außerdem heißt Rohkost nicht nur an grünen Salatblättern zu knabbern und dazu ein paar Nüsse zu essen. Es gibt mittlerweile unzählige kreative Rezepte, sogar Desserts lassen sich roh zubereiten (zum Beispiel Energiekugeln aus Trockenfrüchten und Nüssen).
Kann man mit Rohkost abnehmen?
Die Nährstoffdichte ist zwar bei Obst und Gemüse sehr hoch, die Kalorienmenge aber weitaus geringer als beispielsweise bei Getreide. Daher ist fast die dreifache Menge an Rohkost als an normaler Kost notwendig, um den täglichen Kalorienbedarf zu decken. Es kann daher mit Rohkost eine Gewichtsabnahme erzielt werden. Dies sollte aber immer kontrolliert und sehr ausgewogen erfolgen, da es sonst in Folge zu einer Mangelernährung und deren Folgen (Schwindel, Kopfschmerzen etc.) kommen kann.
Was sollte man bei der rohköstlichen Ernährung unbedingt beachten?
Wie auch bei der veganen Ernährung kann es auch bei der rohköstlichen schnell zu Mangelerscheinungen kommen. Besonders die Vitamin B12-, Calcium-, Eisen- und Jodwerte sollten deshalb durch regelmäßige Untersuchungen der Blutwerte im Auge behalten werden. Für Schwangere, Stillende, Kinder und Ältere ist diese Ernährungsform eher nicht geeignet, da sie einen höheren Nährstoffbedarf haben.
Wie bei jeder Ernährungsform gilt wohl auch für die Rohkost-Variante, dass das richtige Maß gefunden werden muss. Wer zu einseitig isst, riskiert immer ein Nährstoff-Ungleichgewicht. Regelmäßig frische Rohkost in seinen Speiseplan einzubauen, schadet hingegen nicht. Diejenigen, die dauerhaft nur ungekochte Nahrung verzehren wollen, sollten sich ausgiebig mit der Ernährungsweise beschäftigen, so variantenreich wie möglich essen und in regelmäßigen Abständen ihre Blutwerte kontrollieren lassen.
Quellen:
http://rohkostblatt.com
http://eatsmarter.de/ernaehrung/ernaehrungsarten/
Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.