Auf der dänischen Insel Läsö wurde früher Seegras verwendet um die Dächer zu decken, doch warum verwendet man dieses Material heute nicht mehr?
Dieser Artikel wurde am 18. September 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Auf der dänischen Insel Läsö stehen ein paar ganz besondere Häuser. Was sie so speziell macht, ist die Art wie ihre Dächer gedeckt sind. Eine spezielle Art von Seegras wurde früher in dieser Gegend benutzt, um Dächer zu decken. Dieses natürliche Pflanzenmaterial wird rund einen Meter dick auf das Haus gelegt und hängt stark über. Dies verleiht den Häusern ihr typisches Aussehen, das bei machen wohl Erinnerungen an Märchen über Trolle und Zwerge auslöst.

Die Pflanze die als Dachmaterial verwendet wird heißt Zostera marina. Fälschlicherweise werden die traditionellen Dächer der Läsö-Häuser oft als Algendächer bezeichnet, doch Zostera marina ist ein Seegras. Der deutsche Name der Pflanze ist Gewöhnliches Seegras. Der Grund warum dieses Material früher verwundert wurde, ist, dass es auf der Insel in großen Mengen frei verfügbar war, da man einfach das Gras verwendete, das an den Stränden angespült wurde. Außerdem sind diese Dächer äußerst haltbar, manche sind über 200 Jahre alt. Das Gras verrottet nicht, es brennt nicht, lässt keine Feuchtigkeit durch und ist trotzdem atmungsaktiv.

Doch wenn es so viele Vorteile hat, warum wird es dann heute nicht mehr verwendet? Der Grund dafür ist, dass es heute nicht mehr so einfach verfügbar ist, wie damals als man auf Läsö alle Häuser damit deckte. Der Bestand an Unterwasserfeldern, die mit Zostera marina bewachsen sind, ist auf Grund von Überdüngung, Ausbaggerung und Überfischung sehr stark zurückgegangen. Würde man die Bestände, die es heute rund um Läsö noch gibt, abernten, um damit Dächer zu decken, würde man riskieren, dass man die Pflanze in dieser Gegend ausrottet. Dies wiederum hätte gravierende Auswirkungen auf den Fischbestand. Viele Fische, die in diesen Gewässern leben, ein Großteil davon Speisefische, nutzen die Seegrasfelder als sicheren Unterschlupf während der Aufzucht ihrer Jungen.

Auf Läsö stehen heute noch neunzehn Seegras-gedeckte Häuser, viel mehr werden es ihn Zukunft wohl aus den oben angeführten Gründen nicht mehr werden. Etwa die Hälfte der noch erhaltenen Häuser ist denkmalgeschützt.

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Bild: Wikimedia