Smartphone-Sucht ist eine reale Krankheit, bei der es zu Veränderungen im Gehirn kommt.
Dieser Artikel wurde am 10. April 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Eine Studie an der Korea University in Seoul zeigt, dass es bei übermäßigem Smartphone Gebrauch, wie bei einer Sucht, zur Veränderung der Chemie im Gehirn kommt. Die Studie war relativ klein, insgesamt wurden nur 38 Teenager untersucht, dennoch sind die Ergebnisse interessant. Männliche und weibliche Studienteilnehmer wurden zu ihrer Smartphone und Internet Anwendung befragt. Die Hälfte der Befragten wurden als gesund eingestuft, bei der anderen Hälfte wurde suchtartiges Verhalten festgestellt. Verschiedene Apps und Plattformen machen es den Anwendern auch nicht leicht ihr Anwendungsverhalten zu kontrollieren. Es werden sogar diverse Tricks verwendet, die einen dazu bringen, immer wieder seine Social Media Accounts zu kontrollieren oder mehr Videos, Filme oder Serien anzusehen. Die rote Signalfarbe bei Facebook Benachrichtigungen beispielsweise regt die Dopamin-Produktion an und lockt uns immer wieder vor den Bildschirm. Autoplay‑Funktionen von beispielsweise YouTube oder Netflix halten uns vor den Schirmen gefangen.

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Die Symptome einer Smartphone Sucht sind diffus, unter anderem können Betroffene dem Impuls ein Telefon zu benutzen nicht widerstehen, beschäftigen sich stundenlang mit ihren Telefonen wodurch ihr Sozialleben, Arbeitsleistung und sogar ihre Gesundheit beeinflusst wird und sie sind gereizt, wenn ihnen die Benutzung verwehrt wird. Je stärker das Suchtverhalten ausgeprägt ist, desto gravierender werden auch die Symptome. Die Studienteilnehmer, welche die stärkste Abhängigkeit aufwiesen, litten auch öfter unter Depression, Angstzuständen, verringerter Impulskontrolle und Schlaflosigkeit. Die Studienteilnehmer die am schlimmsten betroffen waren, bekamen eine neunwöchige Verhaltenstherapie verschrieben.

Mit Magnetresonanz-Spektroskopie wurden die Gehirne der Studienteilnehmer untersucht. Ein Team aus Neuroradiologen stellte fest, dass sich die Gehirnchemie der Probanden durch die Verhaltenstherapie veränderte. Ausschlaggebend in der Untersuchung waren vor allem zwei Stoffe, γ-Aminobuttersäure (GABA) und Glutamat/Glutamin (Glx). GABA ist ein Neurotransmitter, der Signale zwischen Neuronen hemmt, während Glx genau das Gegenteil tut, nämlich Neuronen elektrisch stimulieren. GABA hilft uns dabei unsere Ängste und Impulse zu kontrollieren, wenn unsere Neuronen überstimuliert werden. Ist zu viel GABA im Gehirn vorhanden, kann es jedoch zu Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Erschöpfung führen. Bei den Probanden, die starke Abhängigkeitssymptome zeigten, war die Balance zwischen GABA und Glx gestört, konnte aber durch die Verhaltenstherapie wieder ausgeglichen werden.

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