Ineffizient und teuer sind die Attribute, die erneuerbaren Energien gemeinhin zugeschrieben werden. Das könnte sich bald ändern, denn ab dem Herbst ist in Deutschland Strom aus Photovoltaik erstmals billiger als aus neuen Atomkraftwerken.
Dieser Artikel wurde am 17. Oktober 2013 veröffentlicht
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Im Oktober sinkt in der Bundesrepublik Deutschland die Einspeisevergütung für Strom aus größeren Solarkraftwerken auf unter zehn Cent pro Kilowattstunde. Dank gesunkener Investitionskosten sollen für die Kraftwerksbetreiber immer noch Gewinne von bis zu fünf Prozent möglich sein. Der starke Wettbewerb in Deutschland hat anscheinend die Renditeerwartungen gesenkt, Anlagen werden teilweise zum Preis von 80 Cent pro Watt angeboten.

Das niedrige Preisniveau wird durch das im Juli erreichte Abkommen der EU mit China über den Handel mit Solarmodulen gefestigt. Die Schwelle, ab der Solarenergie beim Preis mit anderen Formen der Energieerzeugung mithalten kann, scheint überschritten – Onshore-Windkraft an Küsten bleibt die Ausnahme. Vor wenigen Jahren schlug Solarstrom noch mit mehr als 40 Cent zu Buche. Die Entwicklung verlief rasant, zu rasant für die deutschen Energieriesen, die nicht in Solarenergie investierten.

Während der Boom der Solarindustrie in Deutschland mit Subventionen auf Basis des Erneuerbaren-Energie-Gesetz in Milliardenhöhe initialisiert wurde, ist der weitere Ausbau vergleichsweise billig und nicht unbedingt von Zuschüssen abhängig. Das Potenzial ist so groß, dass Gewerbetriebe in Deutschland beginnen, mit eigenen Solaranlagen auf den Dächern die Stromrechnung zu drücken. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass der Stromabsatz der klassischen Energieversorger substantiell sinken wird.