Dieser Artikel wurde am 26. März 2015 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Der größte Feind der Nachhaltigkeit ist nun einmal der Kapitalismus. Ein System in dem immer die Rendite,…
Dieser Artikel wurde am 26. März 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der größte Feind der Nachhaltigkeit ist nun einmal der Kapitalismus. Ein System in dem immer die Rendite, also letztlich alle Bedingungen des Finanzmarktes mit Zins und Zinseszins eine so viel höhere Bedeutung hat, als die Menschen und ihre Mitwelt kann niemals nachhaltig werden, auch nicht mit leuchtend grünem Anstrich. Sobald ökologische Landwirtschaft ein Geschäftsmodell wurde und in den Discountmärkten zu Dumpingpreisen angeboten wurde, begann das Höfesterben der Biobauern. Ohne eine grundlegende Systemveränderung ist der alles zerstörende Zug, in dem die globalen Player, die Mafiapaten uns mit immer schnellerem Tempo gegen die Felswand lenken nicht zu stoppen.

Mitverantwortung statt Mitbestimmung ist ein Anfang

Das sich seit den 70er Jahren aus Holland verbreitende System der „Soziokratie“, als Gegensatz zu Demokratie und Hierarchie, ist überaus erfolgreich, von kleinsten Einheiten bis hin zu Konzernen und Staatssystemen. Jedes Mitglied der Gruppe, ob Putzfrau, Systementwickler oder Vorstandsvorsitzender ist gleichberechtigt bei allen Entscheidungen. Über ein paritätisches System werden von der untersten bis zur höchsten Ebene die Abgesandten bestimmt. Grundsätzlich bestimmt nicht die Mehrheit, sondern das beste Argument, dem niemand mehr einen „erheblichen Einwand“ entgegenzusetzen hat. Die gute Idee hat dann mehr Gewicht, als eine mögliche kollektive „Dummheit“, die Menschen sind nun als das wirkliche Kapital der „Firma“ anerkannt.
Die Betriebe und Konzerne, die dieses System umgesetzt haben, sind nicht nur extrem flexibel, innovativ und letztlich erfolgreich – im ökonomischen Sinne –, sondern natürlich auch extrem sozial. Alle Mitarbeiter fühlen sich als „Teil der Familie“ und setzen sich vehement für diese ein. Dabei kann es schon passieren, dass ein „Firmengründer“, der sein Unternehmen soziokratisch umorganisiert hat, von seinen Mitarbeitern entlassen wird. Wenn es dem „Unternehmen“ hilft, ist das dann eben so. Grundsätzlich allerdings versucht die Gruppe, alle Mitglieder im Boot zu behalten, mit welchen Aufgaben dann auch immer.

Der nächste Schritt ist die Lösung aus dem Finanzdiktat

Solange „Investoren“ oder gar Aktionäre, Fondsmanager oder Banken die Argumentation negativ beeinflussen, ist auch die Soziokratie noch nicht wirklich auf dem nachhaltigen Weg. Professor Joachim Spangenberg arbeitet seit Jahren hierzu und weist letztlich nach, dass nicht eben allein die Menschen das Kapital eines Projekts oder einer Firma sind, sondern natürlich auch die Mitwelt. Betriebe, die ökologische Forderungen in ihre Argumentation, ihre Kalkulationen einbeziehen, haben langfristig große Vorteile gegenüber den Firmen, die wirklich nur die Renditeforderung der externen Geldgeber als oberste Maxime beachten müssen. Diese Betriebe bluten, wie alle aktuellen Beispiele zeigen, irgendwann aus, scheitern – wie Dinosaurier daran, dass ihnen die Existenzgrundlage abhandenkommt. Ein Beispiel sind die Energieriesen, die, wie E.ON beginnen, sich in zahllose Einzelunternehmen aufzulösen, um die „Altlasten“, also ihre Umweltprobleme, die verschlafene Energiewende zu kompensieren. Hier werden die Bürger als Steuerzahler gewaltige Kosten übernehmen müssen, letztlich die horrenden Gewinne, die bereits abgezogen wurden noch einmal bezahlen, wobei die eigentlichen Verursacher nicht zu den Konsequenzen ihres Handelns herangezogen werden.
Wirklich nachhaltige Unternehmen, egal welcher Größe, sind nur lebensfähig, wenn alles Kapital, also Menschen, Material und Mitwelt an der Mitbestimmung teilhaben und gleichwertige Bestandteile des Systems sind. Zwänge, wie ein Zinssystem, welches letztlich das Kapital vermehren soll, aber nicht produktiv für das System ist, müssen radikal entfernt werden und haben in nachhaltigen Systemen nichts zu suchen. Nachhaltige Systeme müssen energetisch vollständig harmonisch, also ausgeglichen sein. Daher ist jeder Abzug von Energie, in der Regel finanzielle Mittel, grober Unfug, der das System nicht nur belastet, sondern letztlich zerstört.

Nachhaltigkeit als Etikettenschwindel ist Betrug an der Zukunft

Gesellschaften, Betriebe, die sich nachhaltig nennen, aber dieses nur als neue oder zusätzliche Geschäftsidee betrachten, dürfen sich natürlich nicht so nennen. Mafia bleibt Mafia, auch wenn sie „ehrenwerte Gesellschaft“ heißt, Produkte, die nicht in allen Teilen Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, sind Betrug, genau wie Gesellschaften, in denen der Mensch nicht als das eigentliche Betriebskapital anerkannt ist. Ein wenig Kosmetik an dem Auftritt einer Firma, ein paar „nachhaltige Produkte“, alte Produkte für angeblich nachhaltige „Verbesserungen“ anbieten, ist neuerlicher Betrug an den Menschen, die noch lange nicht eine wirkliche Vorstellung von Nachhaltigkeit, dem im Moment am meisten missbrauchten Begriff haben.
Immer noch wird nur an einigen Schräubchen gedreht, ein wenig Energie gespart, mit manchmal blödsinnigen Methoden und letztlich nur eine neue Mode im alten System initiiert. Dieser Zug rast auf eine Felswand zu, weshalb er unbedingt schnellstmöglich gestoppt werden muss. Jede Kosmetik an dem fahrenden Zug ist leider grober Unfug, der den Aufprall nicht verhindern wird, nicht einmal angenehmer macht. Man kann nicht einmal das Gewissen betrügen, indem man behauptet, an der Katastrophe ja nicht schuldig zu sein, da natürlich jeder Verantwortung mit trägt, der „den Zug am Laufen hält“.
http://www.brandeins.de/archiv/2009/wirtschaft-neu/die-ideale-welt/
http://www.soziokratie.com/
http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0378
http://www.allianz-pro-nachhaltigkeit.de/home/
http://www.partizipation.at/soziokratie.html