Tolle Knolle - warum die Süßkartoffel so gesund ist, Fotocredit: Unsplash
Tolle Knolle - warum die Süßkartoffel so gesund ist, Fotocredit: Unsplash
Wieso Süßkartoffel und Kartoffeln so unterschiedlich sind, was die Süßkartoffel zur Powerknolle macht und meine liebsten Rezepte!
Dieser Artikel wurde am 28. Februar 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Kennt ihr eigentlich schon eine Batate? Ich bin mir ziemlich sicher, vielleicht eher unter dem Namen Süßkartoffel. Bei uns ist eigentlich immer eine in der Küche zu finden, wir lieben den guten Geschmack und ihre Vielseitigkeit. Wieso die orange Knolle mit der Kartoffel botanisch eigentlich wenig gemeinsam hat und was sie zum geheimen Superfood macht verrate ich euch heute!

Sind Kartoffeln und Süßkartoffeln sich sehr ähnlich?

Trotz der Namensgleichheit sind Süßkartoffeln eigentlich gar keine Kartoffeln. Sie sind zwar ebenfalls Knollen, die in der Erde wachsen, doch damit sind die Gemeinsamkeiten mit unseren “Erdäpfeln” auch schon abgehakt. Botanisch gesehen zählen Süßkartoffeln zu der Familie der Windengewächse, während die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen gehört. Die Knollen sind jeweils verdickte Speicherwurzeln der Pflanze und werden bei Süßkartoffeln bis zu 30cm lang. Ihr Gewicht schwankt zwischen 100 Gramm und mehreren Kilogramm. Im Gegensatz zur Kartoffel sind bei der Süßkartoffel auch die Blätter der Pflanze genießbar und können wie Spinat gekocht werden. Je nach Sorte haben Süßkartoffel eine hellbraune, rötliche oder purpurrote Schale.

Ursprünglich kommt die Knolle aus Südamerika und liebt tropische Temperaturen. Sie gedeiht aber auch in unseren Breiten, das habe ich im Vorjahr in meinem Naturgarten schon erfolgreich getestet. Bei über 20 Grad Celsius wächst die Süßkartoffel ideal, unterhalb von 10 Grad stellt sie ihr Wachstum ein und bei Frost sterben die Pflanzen ab. Am besten gedeiht die Süßkartoffel, wenn man sie vorzieht. Dazu eine Knolle in eine Kiste in einem hellen Raum legen, locker mit Erde bedecken und gleichmäßig feucht halten. So treibt die Süßkartoffel innerhalb von ein paar Wochen aus und wird nach den Eisheiligen im Mai ins Freie gesetzt.

Süßkartoffel
Fotocredit: Juno Jo auf Unsplash

Powerknolle

Das Center for Science in the Public Interest CSPI ernannte die Süßkartoffel zum nährstoffreichsten Gemüse überhaupt. Und das zu Recht!

Ihren Namen haben die Süßkartoffeln zwar von ihrem süßen Geschmack, sie enthalten aber tatsächlich nur sehr wenig natürlichen Zucker (und wenig Kalorien). Stattdessen sind sie reich an verschiedenen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen und somit ein ideales gesunde Lebensmittel. 56g Süßkartoffel decken beispielsweise schon den Tagesbedarf an Provitamin A. Es erhält die Funktion von Haut, Schleimhäuten, der Sehkraft und des Immunsystems und ist wichtig für unsere Körperzellen. Vitamin A ist fettlöslich – die Süßkartoffel also immer mit etwas Fett genießen.

Auch Vitamin E steckt reichlich in den gesunden Knollen und schützt die Hautzellen vor Alterung. Bereits 100g Süßkartoffel decken ein Dritten des Tagesbedarfs an Vitamin E eines Erwachsenen. Süßkartoffel enthalten zudem mehr Ballaststoffe als herkömmliche Kartoffel, 3,1g Ballaststoffe stecken in 100g. Sie halten also länger satt und sind gut für den Stoffwechsel.

Ihre rosarote bis gelborange oder sogar violette Färbung verdankt die Süsskartoffel bestimmten sekundären Pflanzenstoffen wie etwa Carotinoiden und Anthocyanen. Anthocyane sind hochwirksame Antioxidantien, die freie Radikale entschärfen und somit über eine hohe antientzündliche und antioxidative Wirkung verfügen. Auch Carotinoide gehören in die Gruppe der Antioxidantien und ihnen wird nachgesagt vorbeugend Krebs, Arteriosklerose, Rheuma, Alzheimer, Parkinson, Grauen Star, Alterung etc. zu helfen.

Süsskartoffeln sind ausserdem eine gute Quelle für viele Mineralstoffe. Mangan, Folat (Folsäure), Kupfer und Eisen sind reichlich in der rosa Knolle enthalten. Dazu die genannten Vitamine plus die Vitamine des B-Komplexes (besonders B2, B6 und Biotin (B7)), das Ganze noch ausgeschmückt mit hochwertigen Ballaststoffen – all das in Summe ergibt einfach ein grossartiges Lebensmittel.

Die Klimabilanz der Süßkartoffel

Etwa zwei Drittel aller Süßkartoffeln werden in China angebaut, aber auch in Europa wachsen auf vielen Feldern in Italien, Spanien und Portugal Süßkartoffeln. Die Knollen die wir hierzulande kaufen werden aber in der Regel von Feldern in Israel und Südamerika mit Flugzeugen und Schiffen nach Österreich gebracht. Beide Transportwege sind wegen des hohen CO2-Austoßes alles andere als klimafreundlich. 

Neben dieser schlechten CO2-Bilanz von Süßkartoffeln vom anderen Ende der Welt ist auch die Verpackung häufig ein Problem: Die Knollen werden vorsortiert, gewogen und in Plastikfolie verpackt. Plastik ist für die Gesundheit nicht ideal und außerdem biologisch nicht abbaubar. Es gibt auch keinen nachvollziehbaren Grund für die Plastikverpackung. Achtet also beim Kauf unbedingt darauf, Süßkartoffel lose zu kaufen, das ist für Mensch und Umwelt immer die bessere Wahl.

Im Herbst zur Erntezeit gibt es regionale Süßkartoffel in vielen Supermärkten und Bio-Geschäften, die natürlich immer jenen aus Übersee vorzuziehen sind.

Süßkartoffel
Fotocredit: Sarah Gualtieri auf Unsplash

Die besten Rezepte mit der Süßkartoffel

Aus einer Süßkartoffel können allerlei Gerichte entstehen. Ob gekocht, im Rohr gebraten, in Gnocchi, als Brot, Püree oder sogar roh als Fingerfood mit Rahm-Kräuterdip. Der süßliche Geschmack liegt zwischen Kürbis und Maroni und ist unglaublich vielseitig. Sogar roh sind Süßkartoffel nicht nur genießbar sondern köstlich süß, saftig und knackig – fast wie eine Karotte.

Ich esse sie am liebsten gebacken aus dem Ofen, dann karamellisiert der enthaltene Zucker und sie schmeckt noch süßer. Dazu etwas Nussmus und ich bin mehr als zufrieden. Auch Süßkartoffel Pommes Frites aus der Heißluftfriteuse essen wir sehr gerne als Beilage. Für die Jausenboxen der Kinder, Picknicks am Spielplatz oder einfach so lieben wir auch diese vielseitige Frittata. Sie ist schnell gemacht, flexibel, und die Kinder lieben sie. 

Vor einigen Jahren gab es einen Foodtrend den wir gerne mitgemacht haben, und immer noch gerne essen: Süßkartoffeltoast! Dabei wird eine Scheibe Süßkartoffel als Brotersatz verwendet und beliebig belegt. Auch Suppe (in diesem Fall als festliche Version mit Birne) und sogar Waffeln machen wir mit der Powerknolle. Ihr seht also, man kann wirklich (fast) alles aus Süßkartoffeln machen!

Wie lagert man die Süsskartoffel?

Im Gegensatz zu unsere gewohnten Kartoffel lässt sich die Süßkartoffel nicht so gut lagern. Am besten eignet sich eine kühle Vorratskammer, um die Knolle dort einige Tage aufzubewahren. Im Kühlschrank sollte sie in den nicht so kalten Bereichen, also eher oben, gelagert werden. 

Ich werde heuer in meinem Garten auf jeden Fall wieder Süßkartoffel anbauen und freue mich schon auf die Ernte im Herbst! Inzwischen versorge ich mich mit europäischen Süßkartoffeln aus dem Bio-Laden.

Quelle:
Utopia, Sven Christian Schulz, 31. Mai 2017, “Süßkartoffel: so gesund ist die Superknolle
Zentrum der Gesundheit, Sybille Müller, 07. Oktober 2019, “Süßkartoffeln – ein kostbares Geschenk der Natur
Maxima, “Gesund & Gut: Süßkartoffel”
Eat Smarter, 06. März 2019, “Tolle Knolle: Warum ist die Süßkartoffel gesund?
Fit for fun, Alisa Voltermann und Jochen Harberg, “Süßkartoffeln: das gesündeste Gemüse der Welt im Check