Der Amur-Leopard, der Berggorilla, die echte Karettschildkröte und das Spitzmaulnashorn – sie alle gehören zu den aktuell bedrohtesten Tierarten der Welt. Das ist für viele Beobachter des Artensterbens leider keine neue Information. Doch die Aussichten scheinen noch dunkler, als bisher angenommen, wenn man nach dem aktuellen Bericht der IUCN Weltnaturschutzunion geht. In der von der IUCN herausgegebenen, sogenannten „Roten Liste“ finden sich mehr bedrohte Tier- und Pflanzenarten als je zuvor. Genauer gesagt, handelt es sich um 30.178 Arten, die von der Organisation auf die rote Liste gesetzt wurden.
Umweltorganisationen fordern Maßnahmen gegen Artensterben
Sowohl Wilderei, als auch die Zerstörung von Lebensraum und die Folgen des Klimawandels werden als Gründe aufgeführt, wenn es die Frage zu beantworten gilt – weshalb mehr Tiere und Pflanzen denn je Gefahr laufen, für immer von der Erde zu verschwinden. Gründe also, die zu einem Großteil menschengemacht und damit veränderbar sind. Kein Wunder, dass Umweltschutzorganisationen vehement Maßnahmen einfordern, um die Katastrophe des weltweiten Artenverlustes aufzuhalten.
Auch in Österreich Tiere vom Aussterben bedroht
Leoparden und Gorilla sind dabei freilich in Österreich nie heimisch gewesen, doch auch für unsere Republik gibt es eine Art rote Liste. Denn auch hierzulande gibt es zahlreiche Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Erst vergangenes Jahr gab der WWF Österreich einen Artenschutz-Check heraus, in dem die Natur- und Umweltschutzorganisation schrumpfende Lebensräume, hohen Bodenverbrauch und falsche Prioritätensetzung der Politik für die Beschleunigung des Artensterbens hierzulande verantwortlich macht. Derzeit handelt es sich um die folgenden heimischen Tiere, die besonders gefährdet sind:
- Ziesel – Die entzückenden kleinen Ziesel, die zu der Gattung der Erdhörnchen gehören, sind in Österreich besonders bedroht. Die Zieselbestände des Landes sind aufgrund landwirtschaftlicher Änderungen in den letzten Jahrzehnten erschreckend drastisch zurückgegangen.
- Großtrappe – sie ist mit bis zu 16 Kilogramm Körpergewicht einer der schwersten flugfähigen Vögel weltweit und gehört nicht nur in Österreich zu den bedrohten Arten. Die Großtrappe erleidet nach wie vor große Verluste, hat allerdings in Niederösterreich, sowie im Burgenland ein sensibles Randvorkommen.
- Große Hufeisennase – Die Fledermausart mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm ist die größte Hufeisennasen-Art Europas und hierzulande fast gänzlich verschwunden. Am Ende der 1990er-Jahre schätzte man ihren Bestand noch auf etwa 100 Stück – momentan kommen sie in Österreich fast gar nicht mehr vor.
- Wiesenotter – Nein, auch wenn der Name irreführend ist, handelt es sich hier nicht um einen Otter, sondern um eine giftige Schlangenart, die hier bis in die 70er-Jahre lebte. Sie gilt in Österreich eigentlich als ausgestorben, allerdings gibt es immer wieder Sichtungen, die annehmen lassen, dass es vielleicht doch noch Bestände der „Vipera ursinii“ in Österreich gibt.
- Wachtelkönig – Früher war der Wiesenbrüter in Österreich weit verbreitet, heute findet man ihn kaum mehr. Man muss aber dazu sagen, dass sich der Bestand, der in den 1980er-Jahren auf einem absoluten Tiefpunkt war, bis heute zumindest etwas erholt hat.
- Donau-Kamm-Molch – Der bis zu 16 cm lange Molch, der zu der Familie der echten Salamander gehört, ist in Österreich leider hoch gefährdet, obwohl weite Teile seines Lebensraums im Seewinkel, sowie in den Donau- und Marchauen bereits unter Schutz stehen.
- Schlammpeitzger – Der bodenlebende Süßwasserfisch, der im Volksmund auch den amüsanten Namen „Gewitterfurzer“ oder „Furzgrundel“ trägt, ist heute nur mehr in sehr reduzierten Beständen zu finden. Auch er ist stark bedroht.
Eine ausführliche Liste der 50 bedrohtesten heimischen Tierarten findet ihr hier.
Quellen: Umweltdachverband.at, ots.at, wwf.de / Fotos: Ján Svetlík, Dûrzan Cîrano, Marie Jullion, Pellinger Attila, Ziegentom (www.fotocommunity.de), alle bisherigen CC, MonikaP / Pixabay
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