Was ist Waldbaden und welche Auswirkung hat es auf uns?
Dieser Artikel wurde am 4. März 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Dieser Trend aus Japan ist in aller Munde. Aber was genau steckt wirklich hinter dem Waldbaden? In den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr Studien zu den Auswirkungen der Natur und des Waldes auf uns Menschen durchgeführt, und haben so einige spannende Ergebnisse geliefert.

Aber was ist Waldbaden eigentlich konkret? Im Grunde ist es ein achtsamer Spaziergang im Wald, sozusagen ein Eintauchen mit allen Sinnen in das Ökosystem Wald. Es ist eine rundum-Aromatherapie, die unser System beruhigt und entspannt, und sich positiv auf unsere physische, psychische und geistige Gesundheit auswirkt.

Auswirkungen

Bestimmte von den Pflanzen ausgestoßene Botenstoffe, die sich in der Waldluft befinden, wirken sich biochemisch auf unseren Körper aus. Sie stärken etwa die Zellen, die den Aufbau von Krebszellen verhindern, bzw. bereits bestehende Krebszellen verringern. Und dies ist nur eine von vielen Folgen des regelmäßigen Waldbadens.

DIverse Düfte der Pflanzen im Wald wirken sich positiv auf unser System aus. – Photocredit: pixabay.com/pics_kartub

Es wurden positive Effekte auf das gesamte menschliche Immunsystem festgestellt. Egal ob es sich um Diabetes, Herzinfarkt-Risiko oder ähnliches handelt. In allen Fällen wirkt das Waldbaden zusätzlich unterstützend auf die Heilung, durch Stärkung der Selbstheilungskräfte im Körper. Außerdem wirkt es stressreduzierend und blutdrucksenkend.

Über genaue Auswirkungen des Waldes auf uns Menschen gibt es auch das Buch Der Biophilia-Effekt von Clemens G. Arvay, wo auch die wissenschaflichen Aspekte genauer beleuchtet werden. 

Waldbaden als Gesundheitsvorsorge

In Japan bereits offiziell von der Krankenkasse als Gesundheitsvorsorge anerkannt, ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch wir hier in Österreich diese Form der Vorsorge in unseren Alltag integrieren. Hierfür ist es vor allem auch wichtig, dass wir genügend bewaldete Erholungszonen erhalten und wieder schaffen.

Im Wald finden wir viele unterschiedliche Oberflächen um auch unsere haptischen Sinneswahrnehmung zu beleben. – Photocredit: pixabay.com/pixel2013

Die Ausbildung, Anleitung oder einfach machen?

Inzwischen werden bereits Ausbildungen zur Begleitung von Waldbade-Erfahrungen angeboten, sowie eben auch begleitetes Waldbaden. Je nachdem wie sehr wir alleine wirklich Ruhe geben können und nichts tun, kann das eine wichtige Unterstützung oder auch absolut nicht notwendig sein.

Es gilt also hier wie bei so vielen Dingen: Eigentlich sollten solche kommerziellen Ausbildungen und Angebote nicht notwendig sein. Traurigerweise haben sich viele von uns aber inzwischen so weit von unserer eigenen Natur entfernt, dass wir diese Unterstützung möglicherweise tatsächlich brauchen.

Was ist beim Waldbaden zu beachten?

Wichtig beim Waldbaden ist vor allem, dass es eine angenehme, ruhige Aktivität ist. Es geht darum, die Sinne zu öffnen und wieder mehr wahrzunehmen. Sportliche Verausgabung im Wald zählt daher definitiv nicht zum Waldbaden.

Auf einem Baumstamm sitzen und die Natur beobachten ist ein wesentlicher Aspekt des Waldbadens. – Photocredit: pixabay.com/carlosalvarenga

 

Am besten man nimmt sich genug Zeit und setzt sich längere Zeit an einen gemütlichen Ort im Wald, oder geht in zumindest der halben Geschwindigkeit wie normalerweise.

Wie lange ist notwendig?

Ob für die Wirkung die wir uns erhoffen nun eine Stunde, ein Tag, eine Woche oder auch ein regelmäßiger Besuch des Waldes notwendig ist, können nur wir selbst wirklich wissen, und nur dann, wenn wir es ausprobieren und den Effekt beobachten.

Eine unterstützende Regel lautet jedoch: wenn wir keinen Unterschied merken, dann war es noch nicht lange genug.

Zusätzlich auch noch barfuß im Wald zu gehen liefert die zusätzlichen Effekte der Erdung. – Photocredit: pixabay.com/Free-Photos

Fazit

Es freut mich, dass es inzwischen viele wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, die belegen, dass das im Wald sein sich positiv auf unsere Gesundheit und unser Gesamtsystem auswirkt. Das ermöglicht auch den Skeptikern unter uns, sich auf diese Erfahrung mehr einzulassen.

Ich persönlich kann auf jeden Fall sagen, dass das Sein im Wald meinen natürlichsten Zustand als Menschen darstellt. Und auch wenn ich (noch?) nicht in den Wald ausgewandert bin, so weiß ich doch, dass er mir ein Gefühl von Zuhause und innerer Ruhe und Verbundenheit ermöglicht, das unbezahlbar und unermesslich wertvoll ist.

weiterführende Quellen

waldbaden.org
wanderdoerfer.at Waldbaden: die Heilkraefte der Natur erleben
lernen.net Waldbaden: 6 Tipps für neue Kraft aus der Natur