Weltweite Studie zeigt wie der Duft der Bäume Auswirkungen auf das lokale Klima hat.
Dieser Artikel wurde am 6. Juni 2013 veröffentlicht
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Der Duft der Bäume ist eine der angenehmsten Erfahrungen bei einem Spaziergang im Wald. Die organischen Verbindungen, die Bäume absondern, ist nicht nur wohlriechend, sondern hat eine bestimmte Funktion: Sie dient der Klimakühlung, indem sie die Bildung von Wolken fördert.

Wenn Pflanzen CO2 in Sauerstoff umwandeln, stoßen sie flüchtige organische Verbindungen aus. In der Atmosphäre interagieren diese Verbindungen mit anderen Chemikalien und formen Partikel, um die sich Wolken sammeln können. Klimamodelle gehen davon aus, dass der eben skizzierte Prozess die globale Erwärmung um rund ein Prozent verlangsamt, denn die Wolken schützen die Erde vor Sonnenlicht.

Weil Pflanzen bei Hitze oder unter Stress mehr dieser Verbindungen produzieren, wird ein Anstieg solcher Wolkenformationen bei steigenden Temperaturen erwartet – so besagt zumindest die Theorie. Die Menge der flüchtigen organischen Verbindungen, die ein Wald erzeugt, wurde bis vor kurzem nicht genau gemessen. Pauli Paasonen hat gemeinsam mit Kollegen der Universität Helsinki elf Beobachtungsstationen in Europa, Amerika und Asien eingerichtet. Über den Zeitraum eines Jahres wurden dabei die lokalen Temperaturen und die Menge der ausgesonderten flüchtigen organischen Verbindungen aufgezeichnet. Die Messungen bestätigten die Theorie, die Emissionen der Pflanzen stiegen mit den Temperaturen, wodurch mehr Wolken entstanden als bei kühleren Bedingungen. Global betrachtet haben die derart erzeugten Wolken einen geringen Einfluss auf die Klimaerwärmung, auf lokalem Niveau können die Verbindungen den Temperaturanstieg um bis zu 30 Prozent vermindern.

Wälder nahe den Polen tragen nach den Aufzeichnungen am stärksten zur Milderung der Klimaerwärmung bei. In tropischen Klimazonen ist die Luft hingegen so warm, dass die Emission der Verbindungen bereits das Maximum erreicht hat. Die Ironie der Theorie: Weniger verschmutzte Luft bedeutet eine geringere Emission industrieller Aerosole.

Da nun aber bewiesen ist, dass biologische Aerosole den selben Effekt aufweisen, erscheint es möglich, künftig biologische Aerosole in der Atmosphäre freizusetzen, um die lokalen Temperaturen zu senken.