Den “ökologischen Fußabdruck” kennen viele. Er ist eine bekannte Größe, um Waren und Dienstleistungen bezüglich ihrer Verwendung an Energie und Ressourcen und ihre Umweltverträglichkeit zu vergleichen. So etwas gibt es auch für den Wasserverbrauch und heißt “Water Footprint”.
Wasser wird immer knapper
Sauberes Trinkwasser wird auf unserem Planeten immer knapper, und so führen die Vereinten Nationen penibel Buch: in den USA beträgt der durchschnittliche Wasserverbrauch 300 Liter pro Tag, wohingegen ein Ägypter gerade einmal 22 Liter täglich verbraucht. Deutschland liegt irgendwo in der Mitte mit ca. 124 Litern. Der weltweite Wasserverbrauch hat sich in den vergangenen 100 Jahren verzehnfacht. Zwei Drittel der Weltbevölkerung (also etwa vier Milliarden Menschen) haben zumindestens zeitweilig nicht ausreichend Wasser zur Verfügung. Bei gleichbleibenden Entwicklungen im Verbrauchs- und Bevölkerungswachstum wird es in Zukunft zu weiteren katastrophalen Engpässen kommen, oft bedingt durch menschliche Eingriffe in die Natur, wie Stauungen, Umleitungen oder den Klimawandel. Schon bald könnten Kriege nicht mehr um Öl, sondern um Wasser geführt werden.
Nur 2,5 Prozent der globalen Wasservorräte sind Süßwasser. Zwei Drittel davon sind unzugänglich, zum Beispiel gebunden im Polareis. (Immerhin eine positive Auswirkung der globalen Erwärmung – dann wird das Wasser frei. Doch auf welche Kosten?!) 70 Prozent des weltweit genutzten Wassers verbraucht die Landwirtschaft, in den am wenigsten entwickelten Ländern liegt die Quote sogar bei 90 Prozent. Seit 2008 gibt es das Water Footprint Network in Den Haag. Es soll helfen, weltweite Wasserkrisen zu lösen, indem es die faire und intelligente Nutzung der Ressource vorantreibt.
Wie sehr der Wasserverbrauch bei häufig verwendeten Konsumprodukten – zum Beispiel Gemüse versus Fleisch – variiert, verrät der oben genannte Water Footprint. Er drückt den Verbrauch von Wasser in Volumen [m3] pro Produkteinheit oder Person aus und gibt damit an, wie viel Wasser bei der Herstellung eines Produktes oder der Erstellung einer Dienstleistung verbraucht/konsumiert und/oder verschmutzt wurde – unter Berücksichtigung der einzelnen Prozess-Teilschritte. Dabei wird zwischen blauem, grünen und grauem Wasser unterschieden: Blau ist das Grund- und Oberflächenwasser, das bei der Produktion direkt verloren geht. Grün beschreibt die Wassermenge, die durch die Vegetation selbst verdunstet, und ist somit vor allem in der Landwirtschaft von Bedeutung. Grau misst die Wassermengen, die durch Produktionsprozesse verunreinigt werden.
Welcher Ernährungsstil verbraucht wieviel Wasser?
Konsum und Lebensstil zehren also an den Wasserreserven unserer Erde. Doch wir können einiges tun, um als Konsument Wasser zu sparen. Auch unsere Nahrung braucht Wasser – Pflanzen müssen gegossen werden und Tiere trinken bzw. essen selbst, bevor wir sie essen. Doch was verbraucht mehr Wasser?
Hier der Wasserverbrauch in Liter pro Kilo für ein paar häufig gegessene Lebensmittel bzw. Lebensmittelgruppen: 300l für Gemüse, 400l für stärkehaltiges Gemüse wie Kartoffeln, 1.000l für Obst und Milch, 3.000l für Eier, 6.000l für Schweinefleisch, 10.000l für Nüsse, 15.000l für Rindfleisch. Daran ist bereits deutlich zu sehen, dass tierische Produkte weit mehr Wasser verbrauchen, als Obst und Gemüse. Für mich war das überraschend, habe ich doch nur an das Gießen der Pflanzen gedacht, nicht aber daran, dass Tiere ja auch Pflanzen fressen und Wasser trinken, bevor sie von uns gegessen werden. Aus Wassersicht gesehen ist es daher besser sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren.
Wie kann ich Wasser sparen?
Abgesehen davon bei der Ernährung darauf zu achten, Lebensmittel mit geringerem Water Footprint zu konsumieren, kann man einiges tun: kürzer duschen, beim Zähne putzen nicht das Wasser laufen lassen, einen wassersparenden Duschkopf verwenden uvm. Am besten findest du einmal heraus, wie viel Wasser du verbrauchst (das kannst du ganz schnell hier machen) und arbeitest dann daran, diesen Verbrauch zu reduzieren. Natürlich musst du nicht sofort Vegetarier werden und nie wieder duschen – schon kleine Änderungen machen sich bezahlt. Zum Beispiel öfter Huhn statt Rindfleisch essen oder manchmal einen Tee statt Kaffee trinken. Viel Erfolg!
Quellen:
http://waterfootprint.org/en/
Eve Magazin, 2.17
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23306261
http://www.onegreenplanet.org/animalsandnature/how-does-eating-meat-impact-your-water-footprint/
Fotos:
Pixabay
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch zum Thema “Clean Eating” geschrieben.