Der aktuelle Klimabericht AAR2 zeigt: Österreich erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt. Die Folgen sind bereits spürbar.

Der zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel (AAR2), veröffentlicht im Juni 2025, liefert eine ernüchternde Bilanz: Der Klimawandel trifft Österreich härter als viele andere Länder. Die Erderwärmung schreitet hierzulande schneller voran als im globalen Durchschnitt, mit weitreichenden Folgen für Gesundheit, Infrastruktur, Landwirtschaft und Tourismus.

Hitze, Dürre, Starkregen: Die neue Realität

Der Bericht, an dem über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 50 Institutionen mitgewirkt haben, zeigt, dass Extremwetterereignisse in Österreich deutlich zunehmen. Besonders betroffen sind alpine Regionen, städtische Ballungsräume und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Zahl der Hitzetage steigt, Dürreperioden häufen sich, und Starkregen führt immer öfter zu Muren und Überschwemmungen Klima- und Energiefonds Universität Innsbruck.

Diese Entwicklungen gefährden nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität und Sicherheit der Bevölkerung. Gesundheitliche Belastungen durch Hitze, Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sowie Ernteausfälle sind bereits heute spürbar.

Klimaschutz braucht lokale Umsetzung

„Klimapolitik wird international verhandelt, aber sie entscheidet sich national“, betont Margreth Keiler, Co-Vorsitzende des Berichts und Professorin an der Universität Innsbruck. Der Bericht fordert daher eine rasche und konsequente Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf allen Ebenen: von der Raumplanung über den Gebäudesektor bis hin zur Energieversorgung.

Besonders wichtig ist die Anpassung an bereits unvermeidbare Folgen: Städte müssen hitzeresilienter werden, alpine Regionen brauchen Schutz vor Naturgefahren, und die Landwirtschaft muss sich auf veränderte Niederschlagsmuster einstellen.

Österreichs Verantwortung im globalen Kontext

Auch wenn Österreich ein kleines Land ist, trägt es Verantwortung im internationalen Klimaschutz. Der Bericht zeigt, dass nationale Maßnahmen wie CO₂-Bepreisung, Ausbau erneuerbarer Energien und klimafreundliche Mobilität nicht nur lokal wirken, sondern auch globale Vorbildwirkung entfalten können.

Zugleich wird deutlich: Die Energiewende muss sozial gerecht gestaltet werden. Klimaschutz darf nicht zur sozialen Belastung werden, sondern muss leistbar und inklusiv. Ein Anliegen, das auch in aktuellen Umfragen stark betont wird.

Die Zeit zum Handeln ist jetzt

Der neue Klimabericht ist ein Weckruf. Österreich steht vor der Herausforderung, sich schneller und entschlossener an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Die gute Nachricht: Die wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen vor, die Handlungsoptionen sind bekannt. Jetzt braucht es politischen Mut, gesellschaftliche Zusammenarbeit und eine klare Vision für eine klimafitte Zukunft.


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