Müllabfuhr-Satellit
Müllabfuhr-Satellit
Wie entsorgt man in Zukunft Weltraum-Schrott?
Dieser Artikel wurde am 23. Dezember 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die zunehmende Vermüllung durch den Menschen ist nicht nur ein Problem auf der Erde, sondern auch über die Grenzen des Planeten hinaus im Weltall. Sogenannter Weltraum-Schrott wird immer mehr zu einer Gefahr – für Satelliten, bemannte Raumfahrtprojekte, aber auch für Wohngebiete durch mögliche Abstürze auf die Erde. Ein Müllabfuhr-Satellit soll in Zukunft Abhilfe schaffen.

 

Wie entsteht Weltraum-Schrott?

Bei jedem Raketenstart entsteht neuer, vom Menschen verursachter Müll im Weltraum: von abgeworfene Raketenstufen über verloren gegangenes Werkzeug von Astronauten bis hin zu Farbpartikel von Raketen und Satelliten. Zudem können die rund 1.000 aktiven Satelliten miteinander oder mit Trümmerteilen kollidieren. So entstehen weitere Einzelteile, die in der Erdumlaufbahn herumfliegen. Man vermutet, dass es mehr als 200 Millionen Trümmerteile mit insgesamt 6.300 Tonnen sind.

Die internationale Raumstation ISS musste schon mehrfach ihren Kurs ändern, um nicht vom herumfliegenden Weltraumschrott getroffen zu werden. Erst im Sommer dieses Jahres drohten Kollisionen, so dass die Astronauten sich mehrfach in Sojus-Kapseln retten mussten.

Der Müllabfuhr-Satellit sorgt für kontrollierte Abstürze

ADReS-A heißt der Müllabfuhr-Satellit, der von Susanne Peters am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung der Universität der Bundeswehr München entwickelt wurde. Seine Aufgabe wäre es, große Trümmerteile in eine Umlaufbahn zu bringen, von wo aus ein kontrollierter Absturz des Weltraumschrotts auf die Erde möglich wäre. Dafür ist der Müllabfuhr-Satellit mit einem Greifarm und sogenannten De-orbit Kits ausgerüstet. Diese Kits sind nichts anderes als kleine Raketenantriebe, die der Müllabfuhr-Satellit an große Trümmerteile, wie etwa ausrangierte Raketenstufen, anbringen kann. Die bis dahin taumelnden Trümmerteile werden mit dem Greifarm stabilisiert und der neu angebrachte Antrieb von einem Technikteam der Bodenleitstelle kontrolliert gezündet, damit der Weltraum-Müll gezielt in unbewohnten Gebieten der Erde auftrifft. In der Phase des Anflugs und Stabilisierens der Trümmerteile handelt der Müllabfuhr-Satellit autonom ohne Befehle der Leitstelle. Er ist so programmiert, dass er selbständig eine Kollision mit dem zu entsorgenden Teil verhindern kann.

Wird er Müllabfuhr-Satellit in Zukunft Weltraumschrott entsorgen?

Ob sich die Müllentsorgung im All durch den Müllabfuhr-Satelliten durchsetzen wird, hängt nun davon ab, ob Fragend er Finanzierung geklärt werden können. Wenn sich Wissenschaft und Politik einig werden, könnte das kosmische Müllentsorgungs-System in fünfzehn Jahren im Einsatz sein.

Quellen:

Der Müllabfuhrsatellit. Universität der Bundeswehr München. 03.11.15. http://www.unibw.de/willkommen/startseite-meldungen/der-muellabfuhrsatellit (zuletzt aufgerufen: 21.12.15).

Alfred Krüger: Weltraumschrott: Müllabfuhr per Satellit. heute.de. 14.11.2015.
http://www.heute.de/muellabfuhr-per-satellit-wie-weltraumschrott-entsorgt-werden-soll-40975832.html (zuletzt aufgerufen: 21.12.15).

Bild: Greg Rakozy – unsplash.com/CC0 1.0