Die Panama Krankheit ist in Mittelamerika angekommen und bedroht die großen Plantagen. Auch hier setzt man auf Maßnahmen die den Covid-19 Maßnahmen vergleichbar sind.
Dieser Artikel wurde am 29. April 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Tropical Race 4 (TR4) ist eine Krankheit, die Bananen befällt. Auch bekannt als Panama-Krankheit, handelt es sich um einen Pilz, der seit 30 Jahren in Bananenfarmen verbreitet ist. Aber innerhalb des letzten Jahrzehnts hat sich die Ausbreitung des Pilzes beschleunigt. Von Asien nach Australien, in den Nahen Osten, nach Afrika und in jüngerer Zeit nach Lateinamerika ist TR4 gewandert, und ist damit dort angekommen, wo der Großteil der Bananen für die Supermärkte im globalen Norden herkommen. Bis heute ist der Befall der Früchte in mehr als 20 Ländern dokumentiert, was zu Befürchtungen einer „Bananenpandemie“ und zu einem Mangel an den weltweit beliebtesten Früchten führt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bananen von einer Krankheit bedroht werden. In den 1950er Jahren wurde der weltweite Bananenbestand zum ersten Mal durch die Panama-Krankheit dezimiert. Damals war überall dieselbe Sorte angebaut worden, der Gros Michel oder „Big Mike“. Die Sorte produziert große, schmackhafte Früchte, die unreif aus dem Baum geschnitten werden können. So war es möglich, ein leicht verderbliches, exotisches Lebensmittel über große Entfernungen zu transportieren, während es weiter reift. Jede Pflanze war ein Klon von ungefähr derselben Größe und Form, was die Massenproduktion erleichtert. Dies bedeutete aber auch, dass jede Bananenpflanze genetisch nahezu identisch war. Aus geschäftlicher Sicht überaus lukrativ, aber aus epidemiologischer Sicht ein vorprogrammiertes Unglück.

Nun könnte man annehmen, dass die Branche ihre Lektion gelernt hat. Doch nun suchte man einfach nach einem Ersatz für den Gros Michel, der gegen die Panama-Krankheit resistent ist. Die Wahl fiel auf die Sorte Cavendish, die auch grün transportiert werden konnte, aber einen milderen Geschmack hatte. Innerhalb weniger Jahrzehnte war es der neue genetische Klon für die Bananenindustrie geworden und ist es bis heute geblieben. Für Wissenschaftler, die die riesigen, expandierenden Plantagen nervös beobachteten, war es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis es erneut zu einem Ausbruch kam. In den 1990er Jahren war es dann soweit. In Asien trat der neue Stamm der Panama-Krankheit auf, der als TR4 bekannt ist, und gegen den Cavendish nicht resistent ist. Der Grund, warum TR4 so verheerend ist, liegt darin, dass es sich heimlich überträgt. Eine erkrankte Pflanze sieht bis zu einem Jahr gesund aus, bevor sie die verräterischen Anzeichen von gelben, welkenden Blättern zeigt. Mit anderen Worten, wenn man es entdeckt, ist es zu spät, und die Krankheit hat sich wahrscheinlich bereits über Sporen im Boden auf Stiefeln, Pflanzen, Maschinen oder Tieren ausgebreitet.

2019 wurde TR4 zum ersten Mal in Kolumbien entdeckt. Kolumbien versucht nun, den Ausbruch zu verlangsamen. Da es keine Heilung gibt, können nur die infizierten Betriebe unter Quarantäne gestellt und Sicherheitsmaßnahmen wie die Desinfektion von Stiefeln und die Verhinderung der Bewegung von Pflanzen zwischen Betrieben durchgesetzt werden. Mit anderen Worten, auch bei der Bananenpandemie versucht man mit Hygiene und social distancing Zeit zu gewinnen um eine Lösung zu finden.

In Australien haben Wissenschaftler eine gentechnisch veränderte Cavendish-Banane entwickelt, die gegen TR4 resistent ist. Gentechnik bietet eine schnelle Lösung für die kommenden fünf bis zehn Jahre. Der Kern des Problems wird dabei aber ignoriert: Nämlich, dass eine gesamte Branche auf einer einzigen geklonten Pflanzensorte basiert.


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