Ein neues Verfahren gibt Aufschluss darüber, dass in der Levante schon vor mehr als 3000 Jahren Handel mit exotischen Gewürzen betreiben wurde.
Dieser Artikel wurde am 3. März 2021 veröffentlicht
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Asiatische Gewürze wie Kurkuma und Früchte wie Bananen gehörten wahrscheinlich schon vor mehr als 3000 Jahren zum Warenangebot der Händler in der Levante. Das hat eine internationale Forschergruppe rund um Philip Stockhammer von der Ludwig-Maximilian-Universität kürzlich herausgefunden.  Damit hatte die Bevölkerung in der Levante schon viel früher als bisher angenommen Zugang zu solch exotische Waren. Fast zwei Jahrtausende vor Christus, gab es offenbar Handel zwischen Süd- und Ostasien und dem Mittelmeerraum, welcher vermutlich über Südasien, Mesopotamien oder Ägypten verlief.

Dass es später regen Handel zwischen diesen weit entfernten Kulturen gab ist wohl bekannt, doch mittels eines neuen Verfahren zur Analyse von Nahrungsmittelrückständen im menschlichen Zahnstein, konnten die Forscher nun nachweisen, dass Kurkuma, Sesam, Bananen und Soja bereits in der Bronze- und frühen Eisenzeit auf dem Speisezettel der Bevölkerung in der Levante gehörte. An den Überresten von 16 Individuen, die in Megiddo und Tel Erani, beides im heutigen Israel, gefunden wurden, wurden entsprechende Analysen durchgeführt. Dazu wurde Eiweißfragmente, Fettmoleküle und Pflanzenreste, welche im Zahnstein über Jahrtausende erhalten bleiben, analysiert. Für die moderne Forschung ist es sozusagen ein Glück, dass man damals keine besondere Zahnhygiene betrieben hat.

Die Paläoproteinanalyse ist eine neue Methode, könnte sich aufgrund ihres Potentials aber zu einem neuen Standard in der Archäologie entwickeln. Der menschliche Mundraum ist voller Bakterien, welche immer wieder versteinern und Zahnstein bilden. Im Zahnstein werden Proteine, Fette und Pflanzenreste eingeschlossen und können mittels Paläoproteinanalyse entschlüsselt werden. Besonders spannend fanden die Forscher bei ihrer Analyse, dass allergieauslösende Proteine besonders beständig zu sein scheinen. Weizen etwa lässt sich an Hand des Eiweißes Gluten leicht nachweisen. Die Studienautoren glauben, dass dies an der Temperaturbeständigkeit vieler Allergene liegt. Auch Sesam ließ sich in mehreren Proben leicht nachweisen, was zu der Annahme führt, dass er bereits 2000 Jahre vor Christus ein Grundnahrungsmittel in der Levante war.


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