Ein großer Teil unserer Zivilisation ist auf Sand gebaut. Leider schwinden unsere Vorräte dieser wichtigen aber unterschätzten Ressource.
Dieser Artikel wurde am 4. Juli 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Unsere gesamte Infrastruktur ist auf Sand gebaut. Es ist der am wenigsten geschätzte, aber weltweit am meisten konsumierte Rohstoff – nach Wasser – und ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Das unersättliche weltweite Verlangen nach Sand wird wahrscheinlich nicht so schnell nachlassen. Das Problem ist jedoch, dass die Vorräte der Ressource schwinden.

Sand ist die Hauptsubstanz beim Bau von Straßen, Brücken, Hochgeschwindigkeitszügen und sogar bei Landerneuerungsprojekten. Sand, Kies und Gestein werden zusammen zerkleinert und wieder eingeschmolzen, um das Glas herzustellen, das in jedem Fenster, Computerbildschirm oder Smartphone verwendet wird. Auch bei der Herstellung von Siliziumchips wird Sand verwendet. Nun steht die Welt jedoch vor einem Sandmangel – und Klimawissenschaftler:innen sagen, dass dies eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts darstellt.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass jedes Jahr 4,1 Milliarden Tonnen Zement produziert werden. Dafür wird die zehnfache Menge Sand und Kies benötigt. Das bedeutet, dass allein für den Bau jährlich etwa 40 bis 50 Milliarden Tonnen Sand verbraucht werden. Der Sandverbrauch hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten teilweise aufgrund der zunehmenden Urbanisierung verdreifacht. Die benötigte Menge übersteigt mittlerweile die natürliche Geschwindigkeit mit dem Sand durch die Verwitterung von Felsen durch Wind und Wasser erzeugt wird.

Sand kann zwar in fast jedem Land der Erde gefunden werden, er bedeckt Wüsten und säumt Küsten auf der ganzen Welt. Aber das soll nicht heißen, dass der ganze Sand gleich nützlich ist. Wüstensandkörner, die eher vom Wind als vom Wasser erodiert werden, sind zu glatt und abgerundet, um sie für Bauzwecke miteinander zu verbinden. Der heiß begehrte Sand ist eckiger und kann sich verriegeln. Es wird typischerweise aus Meeresböden, Küsten, Steinbrüchen und Flüssen gewonnen.

Das Problem einer Verwaltung der Sandressourcen ist, dass es unmöglich ist, die globale Sandnutzung genau zu überwachen. Ein Verbot der Flusssandgewinnung würde unweigerlich einen Dominoeffekt für die Menschen und Gemeinschaften haben, die sich dadurch ihren Lebensunterhalt verdienen. Mittlerweile haben sich schon Sandmafias formiert, Gruppen, die aus Bauherren, Händlern und Geschäftsleuten bestehen, von denen bekannt ist, dass sie in Ländern wie Kambodscha, Vietnam, Kenia und Sierra Leone tätig sind.

Die Vereinten Nationen haben nun eine Liste erstellt mit zehn Maßnahmen zur Vermeidung einer Sandkrise. Allerdings sind Industrialisierung, Bevölkerungswachstum und Urbanisierung Trends, die das explosive Wachstum der Nachfrage nach Sand anheizen dürften.


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