Was eigentlich dazu gedacht war, den Plastikfußabdruck britischer Supermarktketten zu reduzieren, entpuppt sich als ziemlicher Reinfall.
Dieser Artikel wurde am 22. Januar 2020 veröffentlicht
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In Großbritannien wurde im Jahr 2015 eine Regierungskampagne gestartet, die Konsumenten dazu bringen sollte wiederverwendbare ‚bags for life‘ anstatt Einwegplastiktaschen beim Einkaufen zu verwenden. Bags for life bezeichnet robustere Plastiktaschen, die mehrmals verwendet werden können und von den Supermarktketten kostenfrei gegen neue ausgetauscht werden, wenn sie kaputtgehen. Doch was auf den ersten Blick nach einer guten Idee aussah, weil man meinen würde, dadurch ließe sich der Einwegplastikverbrauch senken, entpuppt sich nun als Plastikfalle.

Im Jahr 2019 wurden 1,5 Milliarden bags for life verkauft, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 26 Prozent entspricht, und sich auf 54 Sackerl pro Haushalt umrechnen lässt. Da für die Erzeugung dieser robusteren Plastikbeutel viel mehr Rohmaterial benötigt wird, als für gewöhnliche Einwegsackerl, hat diese Aktion, die den Plastikfußabdruck der Supermärkte eigentlich verbessern sollte, deutlich verschlechtert, melden Greenpeace und die Britische Environment Investigation Agency. „Wir haben ein Problem mit einem anderen ersetzt. Bags for life sind bags for a week geworden“, zitiert die Tageszeitung The Guardian die Greenpeace Mitarbeiterin Fiona Nicholls.

Im Jahr 2019 haben die größten britischen Supermärkte gemeinsam rund 50.000 Tonnen Plastik durch die Produktion von bags for life verursacht und das zusätzlich zu den 3.330 Tonnen die für die Produktion von Einwegplastiktaschen benötigt wurden. Insgesamt verursachen die britischen Supermärkte jährlich 995.000 Tonnen Plastik welche für verschiedene Einwegverpackungen benötigt werden. Im Jahr 2018 haben einige große Supermarktketten, darunter Tesco, Sainsbury’s und Waitroe, eine Initiative gestartet, um den Plastikverbrauch zu reduzieren. Im sogenannten U.K. Plastic Pact haben sie sich dazu verpflichtet gewöhnliche Plastikverpackungen durch wiederverwendbare, wiederverwertbare oder kompostierbare Materialien zu ersetzen.

Verschiedene Umweltorganisationen gehen aber davon aus, dass dieser Schritt kaum dazu beitragen wird, den Plastikfußabdruck der Supermarktketten zu reduzieren. Eine deutliche Erhöhung des Preises für bags for life hingegen, könnte das Konsumentenverhalten entscheidend beeinflussen. Im Nachbarland Irland ist der Verkauf solcher dicker Plastiksackerl nach einer ordentlichen Preiserhöhung um 90 Prozent zurückgegangen, deshalb fordert Greenpeace auch für England eine Preiserhöhung von derzeit 20 Pence (23 Cent) auf mindestens 70 Pence (82 Cent).


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