Tiere sind schlecht fürs Klima, doch nun haben Tierschützer endlich ein Argument dafür, warum Rinder keine Klimakiller sind. In einer Studie wurden plastikfressende Bakterien untersucht, die von Kühen produziert werden.
Dieser Artikel wurde am 13. Oktober 2021 veröffentlicht
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Das Plastikproblem ist eines der größten Probleme unserer Zeit und es wird zu diesem Thema viel geforscht. Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze werden immer wichtiger bei der Entwicklung von umweltverträglichen Abbau- und Recyclingprozessen für Kunststoffe, also Plastik. Eine neue Studie aus Österreich hat nun untersucht, welche Rolle der Pansen von Rindern dabei spielen könnte. Das ist der größte der drei Vormägen und er könnte beim Abbau von der Plastikart Polyester nützlich sein. Diese Chemiefaser ist auch aus PET-Flaschen bekannt und macht ungefähr 15 Prozent unseres Plastikmülls aus.

Natürliche Polyester als Ausgangspunkt

Die Nahrung von Kühen enthält natürliche pflanzliche Polyester. Daher wussten die österreichischen Forscher, dass im Magen der Kuh irgendetwas diese Stoffe zerlegen kann. Im Labor konnte nun festgestellt werden, dass im Pansen der Kühe eine chemische Reaktion stattfindet, die diese Materialien auflösen kann. 

Neben der Fähigkeit PET aufzulösen, wurden noch andere Plastiktypen untersucht. Eines davon war PBAT, aus dem viele kompostierbare Plastikbeutel gemacht werden. Außerdem noch PEF, das aus Pflanzenzuckern besteht. Diese Stoffe wurden in inkubierte Pansenflüssigkeit gelegt und beobachtet. Die Resultate waren hervorragend: alle drei Plastikarten wurden ohne Probleme aufgelöst. Pulverförmiges Plastik wurde dabei schneller aufgelöst als Folien. Das ist jedoch keine Überraschung, denn chemische Reaktionen laufen mit zunehmender Oberfläche tendenziell schneller ab.

Kann Pansen unser Plastikproblem lösen?

Die Forscher stellten außerdem fest, dass die Behandlung mit der Pansenflüssigkeit am effektivsten ist. Auch einzelne Mikroorganismen wurden untersucht, doch diese konnten Kunststoffe weniger erfolgreich auflösen. Der Abbau des Plastiks ist also komplexer und könnte auf die gute Zusammenarbeit mehrerer Enzyme zurückzuführen sein.

In Schlachthöfen fällt täglich eine große Menge an Pansen an, ein Upscaling dieser Methode wäre also auch in der Praxis vorstellbar. Trotzdem warnt das Forscherteam diese Entdeckung als Lösung für das Plastikproblem zu sehen. Recycling könnte die einfachere Option sein, oder es könnte noch eine andere Methode geben, die auf lange Sicht billiger ist.

Quellen:
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fbioe.2021.684459/full
https://www.iflscience.com/environment/bacteria-found-inside-cow-stomachs-can-break-down-plastic-could-help-reduce-pollution/