Plastikmüll ist und bleibt ein unfassbares Umweltproblem – Foto: © adege / pixabay.com
Plastikmüll ist und bleibt ein unfassbares Umweltproblem – Foto: © adege / pixabay.com
In Entwicklungsländer exportierter Plastikmüll ist ein enormes Umweltproblem, das ganze Dörfer zu Mülldeponien macht. Die Basler Konvention hat sich jetzt entschieden, dagegen endlich etwas zu unternehmen.
Dieser Artikel wurde am 27. August 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein paar Daten und Zahlen zum Thema Plastikmüll gefällig? Das Umweltschutzprojekt CareElite hat einige davon gesammelt. Und sie sind dramatisch: Wir Europäer sind für etwa ein Viertel des internationalen Plastikverbrauchs verantwortlich – und recyceln im Durchschnitt nur sieben von 100 Plastiksackerln. Experten schätzen, dass bei der aktuellen Entwicklung des Plastikkonsums schon im Jahr 2050 drei mal mehr Plastik im Meer herum schwimmen wird als Fische. Und schon jetzt gibt es in weiten Teilen der Weltmeere sechs mal so viel Plastik wie Plankton. Außerdem ist unser Plastik heute bereits dafür verantwortlich, dass pro Jahr etwa eine Million Seevögel und 100.000 Meeressäuger durch den Kontakt damit sterben.

Basler Konvention stimmt neuen Export-Regeln zu

Plastik ist und bleibt ein enormes Problem, das es auf unserem Planeten zu lösen gilt. Zumindest hinsichtlich des Exports von Plastikmüll westlicher Länder in ärmere Regionen der Welt gibt es jetzt ein Umdenken. Diese Jahr haben nämlich die Vertragspartner des internationalen Umweltabkommen im Rahmen der Basler Konvention zugestimmt, die Regeln für Plastikmüll-Exporte drastisch zu verschärfen. Insgesamt haben sich 187 Länder für neue Regelungen ausgesprochen. Experten schätzen, dass das auf lange Sicht einer Art Exportstopp entsprechen wird. Und das ist von zentraler Bedeutung, da in Entwicklungsländern heute Plastikabfälle aus den Industrienationen weiterverarbeitet werden, so allerdings auch Kunststoffmüll den Weg in – häufig südostasiatische – Länder findet, der dort gar nicht recycel- oder verwertbar ist. 

Plastikmüll enormes Problem in bestimmten Gebieten der Welt

Das führt dazu, dass sich Kunststoffabfälle in Entwicklungsländern ansammeln, weil teils illegale Firmen vor Ort – die oft gar nicht die technischen Möglichkeiten haben, den Müll umweltgerecht zu recyceln – den Abfall einfach in der Natur deponieren oder Berge von Kunststoffmüll einfach in der Gegend verbrennen. Die das Abkommen unterstützende Global Alliance for Incinerator Alternatives (Gaia) berichtet beispielsweise davon, dass sie in Indonesien, Thailand und Malaysia Dörfer gefunden hätte, die im Laufe der Zeit zu Deponien geworden seien. „Wir haben beobachtet, dass es Abfälle aus den USA gab, die in einst landwirtschaftlich genutzten Dörfern angehäuft wurden“, beschreibt Claire Arkin, eine Sprecherin von Gaia. 

Auch die USA müssen in Zukunft Zustimmung einholen

Die Basler Konvention ist ein seit 1989 bestehendes internationales „Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung“. Österreich ist seit 1995 Vertragspartner, während die USA als einziges Entwicklungsland seine Unterschrift bisher nicht unter das Abkommen gesetzt hat. Dennoch müssen nach den neuen Regeln die Exportländer – einschließlich der USA – in Zukunft die Zustimmung der Länder einholen, wenn sie stark verdreckten Kunststoff exportieren wollen. Aktuell ist es nämlich möglich, solche Plastikabfälle an private Unternehmen in Entwicklungsländern zu verschicken – ohne sich die Zustimmung der dortigen Regierungen einzuholen.

Meilenstein im Umweltschutz

International wird das neue Übereinkommen jedenfalls als Meilenstein für den Umweltschutz betrachtet. Auch wenn die Umsetzung der neuen Regelungen noch einige Zeit dauern wird, ist es ein erster wichtiger Schritt. Das sieht auch Von Hernandez von der Bewegung „Break Free from Plastic“ so: „Es ist ein entscheidender erster Schritt, um insbesondere die reichen Nationen daran zu hindern, die Entwicklungsländer als Mülldeponie der Welt zu verwenden.“ Und auch Marco Lambertini, Generaldirektor der Umwelt- und Tierschutzorganisation WWF, sagte, dass es längst an der Zeit sei, wohlhabenden Länder die Verantwortung für ihre enormen Mengen an Plastikmüll zurückzugeben.

Quellen: careelite.de, sueddeutsche.de, theguardian.com  / Foto: © adege – pixabay.com


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