Dieser Artikel wurde am 6. Juli 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Es eignet sich zum Kochen, Gurgeln oder zur Hautpflege. Die Einwohner Kretas sind sich sogar sicher, dass…
Dieser Artikel wurde am 6. Juli 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Es eignet sich zum Kochen, Gurgeln oder zur Hautpflege. Die Einwohner Kretas sind sich sogar sicher, dass es der Grund für die niedrige Krebsrate auf der Insel ist: Olivenöl. Nun haben Forscher des Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart festgestellt, dass man aus den Reststoffen der Olivenölproduktion zusätzlich noch Biogas gewinnen kann.

Bei der Produktion von Olivenöl entstehen umweltschädliche Reststoffe

2 Millionen Tonnen Olivenöl werden jährlich in Europa produziert. Dabei fallen flüssige und feste Reststoffe an, die durch ihren Phenolgehalt bei der Entsorgung nicht unproblematisch sind. Phenole sind giftig und wassergefährdend, da sie im Wasser wie Säuren reagieren. So können die Abfälle nicht einfach in die Umwelt geleitet werden. Sie sind eher als Sondermüll zu behandeln.

Da die Götter des Olymp sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt haben, waren es Wissenschaftler, die sich über dieses Problem Gedanken gemacht haben. Sie sind auf die Idee gekommen, die restliche Biomasse energetisch zu verwerten; wahrscheinlich, weil sie im Gegensatz zu Ersteren nicht Blitz und Donner aus der Hand schütteln können.

Abfallstoffe aus Olivenölproduktion werden zu Energie

Es galt herauszufinden, inwieweit die Abfallstoffe der Oliven zu Gas vergoren werden können. Erste Versuche im Labor verliefen positiv: Ein Großteil der abbaubaren Verbindungen in den Resten wurde tatsächlich durch anaerobe Bakterien zu Biogas umgesetzt, oder weniger wissenschaftlich ausgedrückt: ein guter Batzen wird von Bakterien, die keinen Sauerstoff vertragen, aufgefressen und als Biogas wieder ausgepupst.

In einem Zeitraum von etwa einem Monat hatten die Bakterien aus einem Kilogramm der trockenen Abfälle bis zu 720 Liter Biogas produziert. Flüssige Abfälle wurden schneller verwertet; So erhielten die Forscher nach 10 Tagen bei denselben Mengen organischer Substanz bis zu 980 Liter Biogas. Im Vergleich: In einer konventionellen Biogasanlage mit Maissilage schaffen es die Bakterien im Schnitt auf 680 Liter pro Kilogramm organischer Substanz.

Derzeit wird untersucht, wie die Biogas-Ausbeute bei einem kontinuierlichen Vergärungsprozess noch erhöht werden kann. Bisher lautet die Aussage: Würden alle Abfallstoffe aus der europäischen Olivenölproduktion zu Biogas vergoren, entspräche die Menge der gewonnenen Bioenergie der Menge, für die Mais auf einer Fläche von 2.800 Quadratkilometer (etwa einmal das Saarland) angebaut werden.

Quelle: Presseinformation Fraunhofer-Institut: Abfallstoffe aus der Olivenölproduktion liefern Bioenergie; 30.06.2011.

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