Die renommiertesten Wirtschaftswissenschaftler denken ernsthaft darüber nach, das Börsensystem und damit die Wirtschaft zu „sozialisieren“. Alle börsennotierten Unternehmen sollen zu mindestens 75 Prozent von den jeweiligen Staaten übernommen werden. Das nennt sich dann Aktiensozialismus und ist letztlich nichts weiter, als der Vollzug der ursprünglichen Idee des Aktienmarktes, alle Bürger Teilhaber der Unternehmen werden zu lassen. Damit soll der „Markt“ an die Kandare genommen und die Gewinne an die Bürger – via Staat – fließen. Ein Zeichen also, dass kluge Köpfe erkennen, dass das aktuelle System mittelfristig kollabieren muss (http://www.brandeins.de/archiv/2014/alternativen/giacomo-corneo-boerse-plus-sozialismus.html).
Affen sind die besseren „Börsenhändler“
Wie wenig das neoliberale Wirtschaftssystem mit tatsächlichen „Werten“, mit der Erfüllung eines „Bedarfs“, ja überhaupt mit der „Notwendigkeit“ nach bestimmten Produkten zu tun hat, beweist die Tatsache, dass bei jedem Vergleichstest auch der erfolgreichsten Aktenhändler mit Affen, die Primaten die weitaus besseren Ergebnisse erzielen. Der Aktienhandel ist eine Lotterie, bei der der Zufall entscheidet und nicht die Ratio (http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/warum-zufallsauswahl-bei-aktien-fondsmanager-schlaegt-a-893572.html; http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article129679986/Affen-schlagen-die-Deutschen-bei-der-Geldanlage.html).
Die Erkenntnis der Wissenschaftler ist also, dass „es so nicht weiter gehen kann“. Natürlich denken diese aber in ihrem System und versuchen nun, mit ihren jeweiligen Mitteln eine Lösung zu finden. Das kann aber nicht zu einer Lösung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung führen. Mit den „professionellen Scheuklappen“ verharren sie letztlich in dem System, das nun einmal nicht nur untauglich, sondern zerstörerisch, ja letztendlich tödlich ist.
Das industrielle Wirtschaftssystem handelt wie eine Krebszelle
Es ist nun einmal nicht zu leugnen, dass auch der Mensch nur ein Bestandteil eines Organismus ist, der letztlich das gesamte – von uns wahrnehmbare – Universum umfasst. Alles, was irgendwo in diesem „Weltraum“ geschieht, hat eine Auswirkung auf alle anderen Bestandteile. In einem Beitrag der Sendung „Nano“ wird sehr anschaulich gezeigt, was passiert, wenn sich nur ein „Teilnehmer“ in diesem System so abartig verhält, wie es die Menschen mit ihrem Wirtschaftssystem der letzten 150 Jahre tun. Sie zerstören ihre Umgebung, ihre Mitwelt, ihren „Wirt“ (http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=44509).
Das, was uns Politiker als das unbedingt erstrebenswerte, ja alternativloses „Wachstum“ wie eine Monstranz vorhalten, ist die radikale Zerstörung aller überlebenswichtigen Ressourcen und ein absolut asoziales Verhalten. Der Egoismus, zu dem wir unsere Kinder erziehen sollen, schaltet jeden emotionalen und rationalen „Kontakt“ zu der Mitwelt aus. Weil Wachstum immer Zerstörung mit sich bringt, ist sogar die Behauptung, dass Wachstum ein nachhaltiger Fortschritt und ökonomisch sinnvoll sei grober Unfug. Kein Produzent irgendeines industriellen Produktes muss auch nur einen Bruchteil der Kosten tragen, die sein Handeln verursacht, da alle Ressourcen einfach gestohlen werden, der Schaden an der Mitwelt, der bei ihrer Gewinnung entsteht, nicht beglichen wird. Die Menschen in der „Produktion“ werden ausgebeutet, „entmenscht“, sie erhalten nicht den tatsächlich erforderlichen „Lohn“, also Anteil für ihre Arbeit. Ihre tatsächlichen Bedürfnisse – von der Wiege bis zur Bahre – müssten in die Kalkulation eingehen. Der Schaden, den das „verbrauchte“ Produkt am Ende anrichtet, als „Schrott“, wird ebenfalls nicht von dem Hersteller bezahlt. Die tatsächliche „Rechnung“ aller industriellen Güter würde also eine Zerstörung, einen Verlust darstellen und damit alles andere als ein nachhaltiges und für das gesamte System förderliches Wachstum. Besonders drastisch wird dieses aktuell den Chinesen vor Augen geführt, die 150 Jahre Industrialisierung im Zeitraffer erleben.
Es geht nur gemeinsam, mit allen
Der Mensch muss sich exakt so verhalten, wie eine gesunde Zelle in seinem eigenen Organismus, die daran interessiert ist, diesen dauerhaft gesund zu erhalten. Nur im Konzert, in Kommunikation mit seinen „Mitzellen“ und nach den Bedürfnissen des gesamten Systems kann er seinen Organismus funktionsfähig erhalten. Es braucht dazu keinen „Führer“, ja nicht einmal besondere Regularien, denn, was für den Organismus schädlich ist, schadet auch jeder einzelnen Zelle. Das Gespür dafür, was richtig ist, ist grundsätzlich – von Geburt – in jedem Einzelnen enthalten, sozusagen „vorprogrammiert“. Alles Weitere teilt dem Neuankömmling die Gemeinschaft – in die er hineingeboren wird – mit. Alle Bedingungen für ein nachhaltiges – und damit glückliches – Leben sind in der jeweiligen Mitwelt vorhanden.
Ökonomen, die versuchen, ihr neoliberales System zu erhalten, haben also wenigstens erkannt, dass der Egoismus bekämpft werden muss. Möglicherweise kann man von ihnen „Weisheit“ oder eine transdisziplinäre Weitsicht nicht erwarten. Sie erklären zumindest alle „alternativen“ Wirtschaftssysteme für untauglich, jedoch eben nur im Hinblick auf ihre eigenen – ebenfalls untauglichen, weil letztlich zerstörerischen – Kriterien. Ihr Ansatz, die finanzielle Macht des plutokratischen Systems zu brechen, ist aber der Beweis, dass nur ein System überleben kann, dass alle Menschen mit einbezieht. Nur wenn dann noch der restliche Organismus in derartige Überlegungen einbezogen wird, kann eine nachhaltige Zukunft gedacht werden. Eine Zukunft, in der Menschen an jedem Ort unseres Planeten in „Harmonie“ mit der Mitwelt und miteinander leben. Das geht eben nur entsprechend der lokalen oder regionalen „Lebensbedingungen“ und kann nicht „transkontinental“ geschehen, so wie jede Zelle im menschlichen Körper an ihrem Ort in Harmonie mit ihrer „Umgebung“ für das Wohl des gesamten Körpers lebt und handelt.