Als erste Bank Europas steigt die Europäische Investitionsbank aus fossilen Energien aus.
Dieser Artikel wurde am 10. Februar 2020 veröffentlicht
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Ab dem Jahr 2022 will die Europäische Investitionsbank (EIB) keine Kredite mehr an Kohle-, Öl- oder Gasprojekte vergeben. Mit dieser Ankündigung die Mitte November gemacht wurde, ist sie somit die erste zwischenstaatliche Bank, die diese Entscheidung trifft. Die EIB, welche die größte Entwicklungsbank der Welt ist, wird damit bestimmt Vorbildwirkung haben und es werden weitere Banken den Schritt in diese Richtung wagen. Ein Schritt, der laut Nicholas Stern, Ökonom an der renommierten London School of Economics, auch notwendig ist, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens erfüllen zu können.

Eigentlich wollte man bei der Europäischen Investitionsbank schon mit Ende 2020 die Vergabe von Krediten an Projekte mit fossilen Energien stoppen, doch auf Druck der EU-Kommission und der Staaten Deutschland und Italien hat man den Ausstieg ein Jahr verschoben. Erst ab Ende 2021 wird die Europäische Investitionsbank, die in den letzten sechs Jahren 13 Milliarden Euro in fossile Energieträger investiert hat, dies nicht mehr tun.

Für Gaskraftwerk wird es allerdings auch nach Ende 2021 noch Ausnahmen geben. Anlagen, die nicht mehr als 250 Gramm CO2 pro Kilowattstunde erzeugter Energie ausstoßen, können auch weiterhin Gelder von der EIB erhalten. Umweltorganisationen wie der WWF sehen diesen Grenzwert für die Ausnahme aber äußerst kritisch, da er im Widerspruch zu einer EU-Richtlinie steht, die derzeit in Brüssel verhandelt wird. Die EU Taxonomy for Sustainable Investments Richtlinie sieht nämlich einen Grenzwert von nur 100 Gramm vor.

Ein Ausstieg aus fossilen Energien ist aber nicht der Einzige Schritt, der bei der Europäischen Investitionsbank geplant ist. Ab 2025 soll die Hälfte aller Kredite die vergeben werden in Klimaschutz und Nachhaltigkeit fließen. Rund eine Billion Euro soll im kommenden Jahrzehnt in Klimaprojekte investiert werden, was, verglichen mit dem vergangenen Jahrzehnt, einer Verdoppelung entspricht. Laut EIB-Chef Werner Hoyer versteht sich die Bank schon seit langem als Europas Klimabank. Diesen Status will sie natürlich auch beibehalten. Die erhöhten Investitionen in Umwelt und Klima sind allerdings nicht ganz uneigennützig, den Emmanuel Macron hat die Gründung einer europäischen Klimabank vorgeschlagen, welche natürlich eine starke Konkurrenz für die Europäische Investitionsbank wäre.


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