Mikko Stout
Mikko Stout
Profi-Interview mit Mikko Stout: Fahrradfahren als Lebensgefühl.
Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Im Jahr 2012 wurden 4.185.106 Radfahrende in Wien registriert. Bestreben der Stadt Wien ist es die Anzahl der Fahrradfahrer in Wien bis 2015 zu verdoppeln. Ob als Lifestyleobjekt oder reines Transportmittel. Das Fahrrad erlebt gerade eine große Renaissance im urbanen Raum.

Mikko Stout, geborener Niederlander, wohnt seit ca. 20 Jahren in Wien und brachte mit seinem Hollandradshop in der Wiener Karlsgasse, die Kulträder nach Wien. Bevor er seine Leidenschaft zum Beruf machte, war er lange Zeit als Manager bei Nokia tätig.

Fahrradfahren als Lifestyle? Wie ist Ihrer Meinung nach der Zusammenhang zwischen Ästhetik und Funktionalität bei Fahrrädern?

Ein Fahrrad benützt man gerne wenn man sich darauf wohl fühlt. Und wohl fühlt man sich, sobald sowohl die Ästhetik- als auch die Funktionalitätsansprüche befriedigt sind. Oder anders gesagt: Mein Fahrrad soll sowohl schön als auch gut sein, damit ich es gerne und oft benütze. Und da schön und gut subjektive Kategorien sind, braucht es viel Auswahl, damit jeder ein passendes Rad findet. Und damit: Ja, Fahrräder werden zunehmend als Äußerung des persönlichen Lifestyles benützt, und wenn sie auch noch praktisch sind werden sie auch noch das ganze Jahr durch als Transportmittel benützt. Der bester Vergleich sind Schuhe: Auch das ist ein Produkt, das nur erfolgreich ist, wenn es die perfekte Kombination von Ästhetik und Funktionalität schafft.

Welche spezielle Ausstattung benötigt ein Stadtrad im Unterschied zu einem Sportrad? Worauf sollte man beim Kauf achten und besonderen Wert legen?

Ein Stadtrad ist für den ganzjährigen und täglichen Gebrauch in der Stadt gedacht: Am liebsten erlaubt es eine aufrechte und komfortable Sitzhaltung, damit ich im Straßenverkehr gut und sicher um mich schauen kann. Weiters soll es einen stabilen Gepäckträger haben, damit ich meine Sachen und Einkäufe bequem transportieren kann, einen stabilen Ständer und ein gutes Schloss, damit ich das Rad sicher auf der Straße abstellen kann. Darüberhinaus einen geschlossenen Kettenkasten und gute Kotflügel, damit ich auch auf einer nassen Straße mit meiner guten Kleidung fahren kann. Gutes Licht, Reflektoren und Klingel dürfen im Straßenverkehr auch nicht fehlen. Schließlich soll es ausgestatten sein mit (fast) wartungsfreie Nabenschaltung, Nabenbremsen und Nabendynamo. Beim Ankauf ist die Möglichkeit, das Rad auf der Straße auszuprobieren sehr wichtig, weil ich nur nach einer Probefahrt weiß, ob ich mich auf diesem Rad wohlfühle.

Stadtradler ShopLässt sich Ihrer Meinung nach ein Trend erkennen, dass Fahrräder als alternatives Transfer und Transportmittel zum Auto und nicht nur als Sportgerät wahrgenommen werden?

Ja, eindeutig. Immer mehr Österreicher betrachten das Rad als angenehmes, sympathisches, kostengünstiges, gesundes und ökologisch sinnvolles städtisches Transportmittel, aber auch als ein Ausdruck ihrer Individualität.

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche verkehrspolitischen Änderungen würden Sie sich selbst als Radfahrer in Wien wünschen?

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr und breitere Radwege und -Spuren. Planung der Radwege und Radverkehrsströme ab Konzipierung der Verkehrs- und Straßenplanung (und nicht erst nachher als Änderung einer existierenden Situation). Mehr und bessere Radabstellplätze. Viele Radständer sind unpraktisch und nicht effizient betreffend Anketten und Platzbedarf.  Finanzielle Unterstützung durch Förderung von Firmen, die Mitarbeiter zum städtischen Radfahren bewegen.