Dank neuartiger Folie gibt’s Solarmodule jetzt auch in bunten Farben.
Dieser Artikel wurde am 14. Januar 2015 veröffentlicht
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Photovoltaikanlagen machen Gebäude umweltfreundlicher und entlasten die Stromnetze. Ästhetisch sind die schwarz-blau glänzenden Paneele weniger ansprechend und werden auch deswegen oft nur auf den Dächern angebracht. Das Schweizer Non-Profit Technologie-Unternehmen CSEM hat sich zum Ziel gemacht, dieses Manko zu beheben und entwickelte weiße Solarpaneele, die in Gebäudefassaden integriert werden können.

Die Folie machts mögllich

Bislang haben weiße Solarmodule als praktisch unmöglich gegolten, da weiße Oberflächen einen Großteil des sichtbaren Lichts reflektieren. Die Schweizer Forscher haben ihre Module mit einem Wirkungsgrad über 10 Prozent beim Energy Forum in Brixen präsentiert. Es handelt es sich dabei nicht um ein neues Modul, sondern eine Folie, mit der sich die Photovoltaik-Zellen vollständig bedecken lassen. Die unerwünschte Reflexion wird bei der innovativen Folie mittels einer Solarzellentechnologie vermieden, die Infrarotstrahlung im Sonnenlicht in Elektrizität umwandelt. Der Trick dabei ist ein Streufilter, der das warme Infrarotlicht überträgt, ansonsten aber das gesamte sichtbare Lichtspektrum streut, das die weiße Farbe generiert.

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Für die neuen Solar-Paneele wurden zwei Entwicklungen kombiniert: Solar-Zellen, die Infrarot-Licht nutzen, und das beschichtende Material, das Infrarot-Licht durchlässt. Die mit Nanopartikeln bedeckte Polymer-Folie gibt es nicht nur in Weiß, sondern lässt sich in unterschiedlichsten Farben und Mustern, matt oder glänzend, herstellen.Mit der Beschichtung werden Solarmodule zu eigentlichen Bauelementen, mit denen sich Dächer und Fassaden gestalten lassen.

Die Folie ist teuer

Die Folie hat allerdings einige Handicaps. So frisst sie Energie weg: Ein Standard-Solarmodul mit 18 Prozent Wirkungsgrad kommt nur noch auf 11 Prozent, wenn man es beschichtet. Zwar ließe sich dieses Manko wettmachen, indem die Zahl der Solarpaneele durch die gesteigerte Ästhetik vervielfacht werden könnte. Dem steht aber vorläufig der Preis entgegen: Die Beschichtung soll zwar gleich langlebig sein wie die heutigen Solar-Module, doch sie verteuert den Preis um etwa 20 Prozent. Experten sind sich aber sicher, dass der Preis bald sinken werde, weil die Branche auf eine solche Entwicklung gewartet habe.

Titelbild: CSEM