Lokal produzierten Solarstrom zu beziehen, war bislang nur für Eigenheimbesitzer möglich.
Dieser Artikel wurde am 15. Januar 2015 veröffentlicht
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Ein Mieterstromprojekt in Deutschland liefert den Strom aus den Solaranlagen auf den Dächern der Mietshäuser direkt in die Wohnungen.

Solarenergie belastet in nicht unerheblichem Maße das Stromnetz in den ländlichen Regionen, während der Verbrauch hauptsächlich in Ballungsgebieten stattfindet. Die Solarstromproduktion in Städten und der Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms kann diese Problematik teilweise entschärfen. Als Mieter hatte man bislang aber keine Möglichkeit den für die Wohnung oder das Büro notwendigen Strom aus Photovoltaik-Anlagen zu beziehen. Den Vermietern fehlte oft das Interesse, während den Mietern die Rechte nicht gegeben waren.

Grünstromwerk und der japanische Konzern Toshiba – der unter anderem Solartechnik produziert – wollen den Solarstrommarkt in Deutschland nun gehörig aufmischen. Bis Ende 2016 will Toshiba Solaranlagen mit einer Leistung von 100 Megawatt auf den Dächern deutscher Mietshäuser errichten. Hochgerechnet könnten dann theoretisch rund 150.000 Mieter Solarstrom nutzen.

Unter dem Label Toshiba Mieterstrom ist das Großprojekt in acht Städten und Gemeinden gestartet, unter anderem in Stuttgart, Nürnberg und Köln. Das Modell kombiniert Solarenergie vom Dach mit Ökostrom aus der Steckdose. Kunden nutzen tagsüber die Kraft der Sonne, nachts und bei Schlechtwetter bekommen die Mieter Ökostrom aus der Steckdose.

Das Angebot von Toshiba ist durchaus attraktiv: Zwischen 24,75 Cent und 25,95 Cent zahlen die Mieter für die Kilowattstunde in Stuttgart. Die Monatspauschale liegt bei 7,95 Euro. Solarstrom, der nicht im eigenen Haus verbraucht wird, fließt in das öffentliche Stromnetz und wird über die EEG-Umlage vergütet. Die Direktlieferung aus der Solaranlage auf dem Dach entlastet das Stromnetz. Damit werden gleichzeitig Kosten wie Netzentgelte, Umlagen und Konzessionsabgabe eingespart.

Titelbild: Langer August