fukushima-water
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Kunstprojekt, geschmackloser Marketing-Gag oder das absurdeste Produkt der Welt?
Dieser Artikel wurde am 28. April 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Es gibt ein neues Produkt aus dem Energydrink-Segment, welches eine 30 Prozent höhere Wirkung verspricht, als andere Getränke aus dieser Kategorie. Fukushima Water verwendet als Wirkstoff nicht Coffein oder Taurin, sondern Caesium 137. Natürlich ist der Stoff, der bei der Kernspaltung entsteht, nur in ganz geringen Dosen enthalten und somit unschädlich für den menschlichen Körper. Die Herstellerfirma verweist auf Kurzzeitstudien, die das beweisen. So war es einfach für das Unternehmen, eine Zulassung für die Produktion des Getränks zu bekommen. Seit man es vor etwa einem Jahr auf den japanischen Markt gebracht hat, läuft es richtig gut. Die japanische Firma hat ein Produktionspotential von bis zu 300.000 Litern pro Tag. Mittlerweile ist die Testphase in Kanada angelaufen und bald soll das Getränk auf der ganzen Welt erhältlich sein.

httpv://www.youtube.com/watch?v=hGHD3pqkKmk

Klingt wie ein schlechter Scherz? Ist es aber nicht ganz. Es gibt zwar kein in Flaschen abgefülltes Fukushima Wasser zu kaufen, aber in Fukushima laufen täglich bis zu 300.000 Liter radioaktiv verseuchtes Wasser in den Ozean. Genaue Daten gibt es nicht, weil der Betreiber TEPCO (Tokyo Electric Power Company) keine Angaben dazu macht. In Kanada haben Forscher bereits Caesium 137 und 134 im Wasser nachgewiesen, und es wird sich weiter in den Ozeanen verteilen.

Das Berliner Kreativ-Trio Kenzi Benabdallah, Stefan Wittemann und Florian Tscharf wollten mit ihrer fiktiven Marketing-Kampagne auf provokative Art auf die Situation aufmerksam machen. In den Medien ist Fukushima kaum mehr ein Thema, obwohl das Kraftwerk weiterhin leckt und TEPCO gibt keine klaren Auskünfte zur Lage. Mit einer eigenen Produkt-Website und einem Promotion-Video wollen die drei Deutschen nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erhalten, sondern vor allem TEPCO zu einer transparenten Informationspolitik bewegen.

“Wir wollten das Verhalten der Firma hinter dem Atomkraftwerk aufgreifen, indem wir das exakte Gegenteil tun—klare Fakten kommunizieren (auch wenn sie nicht echt sind), anstatt zu vertuschen, was wirklich los ist.” sagen die Initiatoren der Kampagne in einem Interview mit dem Magazin „Vice“. Die Rückmeldung, die Benabdallah, Wittmann und Tscharf bisher erhalten haben, sind durchwegs positiv. Auch aus Japan kam viel positives Feedback, denn gerade dort wünscht man sich eine transparentere Kommunikationspolitik.

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Bild: Fukushima Water