Ein unkalkulierbares Risiko.
Dieser Artikel wurde am 28. Januar 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Man stelle sich vor, dass eine hundert Meter breite Baggerschaufel plötzlich über die Erde gezogen wird, ohne Rücksicht auf dort lebende Wesen (Menschen, Orte, ganze Städte). Genau das geschieht bisher noch in begrenztem Masse, aber aller Voraussicht nach bald massiv auf dem Meeresgrund. Jahrmillionen alte Lebensgemeinschaften werden rücksichtslos geopfert, um unseren Rohstoffhunger zu stillen. Für Rohstoffe, die wir schon lange nicht mehr benötigen, wenn wir nur anfangen würden, mit denen, die wir der Erde schon entrissen haben, intelligent umzugehen. Welche Folgen der kommende Raubbau auf dem Meeresgrund auch für uns haben wird, wird ebenfalls– wie bisher üblich – nicht beachtet.

Lebensgemeinschaften werden komplett zerstört

Es mag nicht offensichtlich sein, wie und an welcher Stelle jeder Wurm, jeder Krebs in der globalen Nahrungskette angesiedelt ist und in welchem Maße das Auswirkungen auf weitere Lebensgemeinschaften – am Ende steht die der Menschen – hat. Die bisherigen Erfahrungen haben aber gezeigt, dass jeder Eingriff durch die Menschen Folgen hat. Wie weit wir das hinnehmen wollen, wurde bisher nie gefragt. Gerade aufgrund derartiger Erfahrungen wurde die nachhaltige Waldwirtschaft per Dekret eingeführt. Zahllose Wissenschaftler aller Fraktionen mahnen eine derartige, nachhaltige Wirtschaftsordnung für alle Bereiche an. Das aber widerstrebt der Wirtschaft, beziehungsweise deren Finanziers. Wachstum braucht wachsenden Nachschub und wachsenden Konsum. Energierohstoffe und Seltene Erden sind besonders begehrt und der Meeresboden scheint ungeahnte Mengen anzubieten. Der – immerhin erfolgreich erzwungene – Ausstieg aus der Kernkraft und nun hoffentlich auch bald der Kohle und dem Öl zwingt die Konzerne, nach neuen Quellen zu suchen, nicht unbedingt der Rohstoffe, aber des Geldes. Erneuerbare Energien, wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse sind größtenteils gratis zu haben. Also sind keine Dividenden möglich.

Globale Schäden sind zu erwarten

Die Förderung von Rohstoffen vom Meeresgrund, aus Tiefen von bis zu 5000 Metern ist außerordentlich schwierig zu beherrschen und riskant. Japan fördert bereits Methanhydrat mit einem globalen Risiko. Methanhydrat ist gefrorenes, in Wasser gebundenes Methan, das in Permafrostböden, zum Beispiel in Sibirien, aber besonders in großen Tiefen auf dem Meeresgrund vorkommt. In einem Kubikmeter Hydrat sind über 160 Kubikmeter Gas zusammengepresst. An der Luft löst sich die Wasserbindung und reines Methan entweicht, welches die klimaschädigende Wirkung von CO2 etwa 25mal übersteigt. Da es sich hier um extrem große Mengen handelt, ist die Gefahr für das globale Klima extrem hoch. Sogenannte „blow outs“ sind in der Geschichte immer wieder vorgekommen. In so einem Fall wird die Dichte des Meerwassers auch so verändert, dass Schiffe sofort wie ein Stein untergehen. Hinzu kommen Gefahren, wie gewaltige unterirdische Erdrutsche, die ganze Küstenstreifen verschwinden lassen. Gründe genug, diesen Energieträger dort zu belassen, wo er sich in Millionen Jahren einigermaßen sicher abgelagert hat.
Genauso verhält es sich mit den begehrten Manganknollen, mit seltenen Erden oder den Gasen aus „schwarzen Rauchern“, das sind Vulkankrater auf dem Meeresboden. Wie wenig Förderanlagen zu beherrschen sind und welche Schäden kleinste Fehler anrichten, beweist z.B. die Havarie der Bohrinsel im Golf von Mexiko in 2010, aber auch alle nicht bekannt gewordenen Havarien in Russland. All diese Technologien sind nicht zu beherrschen, geschweige denn, die möglichen Schäden in irgendeiner Form zu begleichen.

Aussicht auf Wachstum – des Gewinns – macht skrupellos

Sind Menschenopfer Zeichen frühzeitlicher, barbarischer Rituale? Leider nein. Noch nie wurden so viele Menschen – der Aussicht auf Gewinne – geopfert, wie in der „Neuzeit“, in den letzten Jahrzehnten. Mit der arroganten Sicht der Menschen des christlichen Abendlandes auf Kulturen, die eben nicht ihre Mitwelt und ihre eigene Art so kannibalisch zerstören, wollen die „Barbaren aus dem Norden“ ihre Schuld überdecken. Schon im Mittelalter waren Araber, Chinesen, Japaner, Azteken entsetzt über den Gestank der ungewaschenen und ungesitteten Eindringlinge aus Europa. Mit der Brutalität der Schlagtots dieser Zeit wüten Europäer seit nunmehr 500 Jahren auf diesem Planeten und zerstören ihn mit System. In der Medizin nennt man so eine Mutation ein bösartiges Krebsgeschwür. Dieses hat diesen Planeten im Griff. Zahllose Mahnungen indigener Menschen, dass unsere Mutter, „Gaea“, krank ist und leidet werden milde lächelnd abgetan. Was als Zeichen der Intelligenz so hoch gehalten wird ist in Wahrheit der Beweis grenzenloser Dummheit.
http://www.taz.de/!5218109/
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/rohstoffe-schatzsuche-in-der-tiefsee-a-510657.html
http://www.planet-wissen.de/natur/meer/energie_aus_dem_meer/pwiemanganknollen100.html
http://www.sueddeutsche.de/wissen/energiequellen-japan-holt-brennstoff-vom-meeresgrund-1.1624029
http://www.climate-service-center.de/cms01/mw/climate_cancun/010826/index_0010826.html.de
http://worldoceanreview.com/wor-3-uebersicht/methanhydrat/
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/energiequelle-vor-alaska-liegt-der-methanhydrat-schatz-der-usa-a-590225.html