Was Moore’s Law für die Chipindustrie ist, gibt es auch für die Photovoltaikbranche. Nennt sich Swanson’s Law und besagt, dass der Durchschnittspreis für die Herstellung von Photovoltaikmodulen um etwa 20 % sinkt, wenn sich die weltweite Produktionskapazität für Solarmodule verdoppelt.
Dieser Artikel wurde am 14. August 2023 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

“Swanson’s Law” ist benannt nach Richard Swanson, dem Gründer von SunPower, einem US-amerikanischen Solarhersteller. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Beobachtungen rund um den Preis von Solarmodulen. Swansons Gesetz besagt, dass der Durchschnittspreis für die Herstellung von Photovoltaikmodulen um etwa 20 % sinkt, wenn sich die weltweite Produktionskapazität für Solarmodule verdoppelt.

Innovation ist keine geradlinige, direkte Angelegenheit. Und auch die Diffusion von Neuem in die Gesellschaft ist oft mehr ein verschlungener Pfad, als eine gerade Autobahn. Dies führt zu Perioden exponentieller Veränderung, in denen die Kosten für Solarenergie sinken können. Diese Kostensenkungen treten aber nicht immer auf. Sie hängen von der Anzahl der Anlagen ab, die Solarmodule produzieren, und von der Effizienz, mit der sie verschickt und installiert werden. Wenn die globale Produktionskapazität der Welt gleichbleibt (oder sinkt), kann der durchschnittliche Preis für Solarenergie einigermaßen konstant bleiben (oder steigen). Das passiert deshalb, weil es sich bei der von Swanson verwendeten Methode um eine Lernkurve handelt oder genauer gesagt um eine  Erfahrungskurvenanalyse. Dies wurde erstmals 1936 von Theodore Paul Wright entwickelt und in der Luftfahrtindustrie eingesetzt.

Die Grafik zeigt, dass der Preis für Solarenergie zwischen 1990 und 1995 einigermaßen konstant war. Dies liegt daran, dass auch die Anzahl der Fabriken, die Solarzellen herstellten, konstant war. Danach stieg die Popularität der Solarenergie rasant an und die Technologie rückte immer mehr ins öffentliche Bewusstsein. Dies führte zu kurzzeitigen Phasen erhöhter Nachfrage. In den 2000er Jahren hatte die Nachfrage nach Solarenergie die Entwicklung zusätzlicher Produktionszentren rentabel gemacht. Dies führte dazu, dass die Preise insgesamt leicht nach unten gingen.

In den letzten Jahren haben wir einen massiven Anstieg der globalen Produktionskapazitäten erlebt. Fukoshima, die Auswirkungen des Klimawandels, die Luftverschmutzung in chinesischen Megacities und andere Ereignisse haben weltweit zu einem Umdenken geführt und die Politik hat weltweit Milliarden für den Ausbau erneuerbarer Energien zweckgewidmet. Dies hat zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach Solarmodulen geführt. Es hat auch zu einer erstaunlichen Periode der Senkung der Solarpreise geführt, die sogar Swansons Prognosen überholt. Denn Solarmodule wurden von 1976 bis 2022 um 24,4 % billiger und von 2006 bis 2022 waren es sogar 39,3 %.

Wie billig Solarmodule künftig werden, hängt von einigen Faktoren ab, die langfristig schwer vorherzusagen sind, zum Beispiel die Kosten für Wasser, die Kosten für den Abbau von Rohstoffen und die durchschnittliche globale wirtschaftliche Lage. Unabhängig davon wird es eine Grenze geben, in denen sich die gesamte Produktionskapazität verdoppeln kann. Auf die gleiche Weise wird es eine Grenze geben, wie billig Solarmodule werden können. Bis dahin dürften aber noch einige 20% Zyklen möglich sein.


Mehr zum Thema Tech

In der Kategorie Tech informieren wir über nützliche Entwicklungen und Gadgets, die Strom erzeugen, Wasser sparen und uns helfen, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Michael Horak / Wien Energie