Balkonkraftwerke, kleine plug and play Solaranlagen für den Balkon, erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Was du beachten musst, bevor du „Stromproduzent“ auf deine Visitenkarte schreiben kannst, erfährst du hier.
Dieser Artikel wurde am 25. Mai 2023 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Fährt man durch eine der vielen Einfamilienhaus-Siedlungen Österreichs ist es offensichtlich, dass Dach-PV Anlagen mittlerweile fixer Bestandteil des Ortsbildes sind. Viele Hausbesitzer haben ihre private Energiewende schon begonnen und vielerorts ist das Dach mit PV mittlerweile normaler als das herkömmliche Ziegeldach. Im städtischen Bereich erfreut sich das Balkonkraftwerk in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit.

Mit dem Versprechen „Werde dein eigener Stromproduzent“ werben unzählige Anbieter Online und Offline für ihre Kleinsterzeugeranlagen – so heißen Anlagen die eine maximale Leistung von 800 Watt haben. Was ist zu beachten, bevor man sein Balkonkraftwerk ans Verteilernetz anschließt?

1. Prüfen der Elektroinstallation

Als Betreiber einer Kleinsterzeugungsanlage bist du für die Sicherheit verantwortlich. Das heißt die Elektroinstallationen müssen für den sicheren und vorschriftsmäßigen Betrieb der Anlage geeignet sein. In modernen Genossenschaftsbauten sollte das kein Problem sein. Wenn du dir unsicher bist, beauftrage einen Elektriker deine Installation zu überprüfen.

2. Anlagenkauf

Wie bei jeder größeren Investition, empfiehlt es sich genau zu informieren oder im Fachhandel beraten zu lassen. Die Anlage muss einen Konformitätsnachweis einer zertifizierten Prüfstelle haben und nach den Regelwerken TOR Erzeuger, OVE E 8101 Teil 7-712, geprüft sein. Dein Netzbetreiber kann diesen Konformitätsnachweis einfordern – also gut aufheben.

3. Installation

Wie du deine Solarzellen am Balkon befestigst oder aufstellen kannst entnimmst du den jeweiligen Aufbauanleitungen. In den meisten Fällen ist hier keine Unterstützung durch Handwerker nötig aber vier Hände sind sicher besser als zwei. Achte darauf, dass du das Stromkabel sicher verlegst und niemand unabsichtlich hängen bleibt und eine gefährliche Kettenreaktion auslöst.

4. Anmeldung der Anlage

Egal ob du in Wien oder Tirol zu Hause bist, du musst dein Balkonkraftwerk vor Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber anmelden. Wenn du im Versorgungsgebiet der Wiener Netze zu Hause bist, musst du dein neues Kraftwerk mit diesem Online-Formular anmelden.

Dann heißt es noch etwas warten. Solltest du innerhalb von 2 Wochen kein Schreiben deines Netzbetreibers mit einer Ablehnung erhalten, kannst du deine Anlage in Betrieb nehmen. Bitte immer direkt eine Wandsteckdose verwenden und keine Lösungen mit Steckdosenleiste und Verlängerungskabeln basteln.

Auch noch gut zu wissen

Auch wenn du noch so einen großen Balkon hast, musst du bei der Anschlussleistung unter 0,8 kVA (800 Watt in Summe) bleiben. Solltest du also mehrere Kleinsterzeugeranlagen betreiben wollen, benötigst du einen anderen Netzanschluss. Dazu brauchst du eine Elektroinstallationsfirma die das professionell für dich macht. Kein Do-it-yourself!

Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, aber solltest du mehr Strom erzeugen als du gerade verbrauchst, wirst du für die Einspeisung ins Stromnetz nicht bezahlt. Balkonsolarkraftwerke sind für die (Teil-)Abdeckung des Eigenverbrauchs vorgesehen.


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Bild: Rudy23, Wikimedia