Holz ist in Schweden seit jeher ein beliebtes Baumaterial für Häuser. In Stockholm soll nun ein ganzes Stadtviertel aus diesem Material gebaut werden. Stockholm Wood City heißt das Quartier, das in Sickla, östlich von Stockholm, auf 250.000 Quadratmetern entstehen soll. Damit soll es das weltweit größte Bauprojekt aus Holz sein.
In den letzten Jahren haben Holzgebäude neue Höhen erreicht, mit hoch aufragenden Holzwolkenkratzern in Norwegen, der Schweiz und Australien fertiggestellt wurden oder im Bau sind. Singapur kann unterdessen mit einem weitläufigen 468.000 Quadratmeter großen College-Campus, der im Mai 2023 eröffnet wurde, das größte Holzgebäude Asiens für sich beanspruchen.
Wer nicht so weit reisen will findet auch in der Seestadt Aspern in Wien eines der höchsten Holzhochhäuser der Welt.
Stockholm Wood City
Nun hat der Immobilienentwickler Atrium Ljungberg angekündigt, die größte „Holzstadt” der Welt zu bauen, die ab 2025 in Schwedens Hauptstadt Stockholm entstehen soll. Stockholm Wood City wird 7.000 Büroflächen und 2.000 Wohnungen im Osten der Stadt umfassen. Auf einer Fläche von 250.000 Quadratmetern wurde es von den Entwicklern in einer Pressemitteilung das “weltweit größte bekannte Bauprojekt aus Holz” bezeichnet. Geplant ist es als “Fünf-Minuten-Stadt”: Arbeitsplätze, Wohnungen, Freizeiteinrichtungen und Annehmlichkeiten sollen alle innerhalb von fünf Minuten zu Fuß erreichbar sein.
Holz hat sich als nachhaltige Alternative zu Beton und Stahl bewährt, mit ehrgeizigen Neubauprojekten, bei denen Holz über Einfamilienhäuser und bescheidene Wohn- oder Bürogebäude hinaus verwendet wird. Eine gemischt genutzte Entwicklung dieser Größenordnung ist jedoch ein historischer Meilenstein. Obwohl Bedenken hinsichtlich der Brandgefahr von Holzgebäuden geäußert wurden, argumentieren Befürworter, dass Holzwerkstoffe relativ langsam und vorhersehbar brennen und damit sicherer sind als viele herkömmliche Stahlkonstruktionen. Holz ist auch eine “Kohlenstoffsenke”, was bedeutet, dass Kohlendioxid, das von Bäumen aus der Luft entfernt wird, im Material gespeichert wird, anstatt in die Atmosphäre zurückgeführt zu werden. Zudem hat sich gezeigt, dass Holzgebäude eine bessere Raumluftqualität aufweisen und mit deutlich geringeren Kohlenstoffemissionen gebaut werden können als solche aus herkömmlichen Materialien. Eine Studie aus dem Jahr 2022 schätzt, dass der Bau von genügend mittelhohen Holzgebäuden, um 90% der neuen Stadtbewohner bis zum Jahr 2100 unterzubringen, die Kohlendioxidemissionen um 106 Gigatonnen senken würde.
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Bild: Atrium LJungberg