Wo steht die größte E-Ladestation der Welt? In den USA? In China? In der 2000 Einwohner Gemeinde Merklingen, in Deutschland?

Die Stadt Merklingen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg hat einen neuen Rekord bei der Anzahl der Elektrofahrzeuge aufgestellt, die an einer einzigen Anlage geladen werden können – und die Anlage ist gänzlich solarbetrieben.

Der Standort Merklingen verfügt über 259 Ladeplätze für Elektrofahrzeuge und löst damit die Shell-Ladestation in China, die im September eröffnet worden war und 250 Elektroautos gleichzeitig beladen kann, als weltweit größte Anlage ab. Während viele andere Ladeparks einschließlich der größten Supercharger-Station von Tesla, ihren Strom unter anderem aus Dieselgeneratoren beziehen, setzt Merklingen auf saubere Energie. Der Strom in Merklingen wird von einer gigantischen Photovoltaikanlage produziert, die wie ein riesiges Carport aussieht. Überschüssiger erzeugter Strom wird ins Netz eingespeist. Fünf Millionen Euro kostete die Anlage.

Park & Ride-Anlage in Merklingen

Die in Merklingen installierten Ladegeräte sind keine High Performer und liefern maximal 11 kW – aber genug für die vorgesehene Nutzergruppe. Die Anlage ist als Park & Ride-Anlage konzipiert, also für Pendler, die nach dem Abstellen des Autos am Bahnhof mit dem Zug fahren. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass Anwohnerinnen im Umland, die zum Einkaufen oder Arbeiten mit der Bahn nach Stuttgart oder Ulm fahren, die neuen Flächen nutzen werden. Das Aufladen dauert zwischen vier und acht Stunden. Das Laden kostet in Merklingen 0,5 €/kWh zuzüglich einer Transaktionsgebühr von 0,99 Euro pro Ladevorgang.

Die Region Ulm, in der Merklingen liegt, hat die Ladestationen mit Blick auf den zukünftigen Bedarf an Elektromobilität gebaut. Die Erwartung ist, dass in etwa zehn Jahren der Großteil der geparkten Fahrzeuge E-Mobility-Fahrzeuge sind. Bis dahin dürfen, solange der E-Ladepark noch nicht voll ausgelastet ist, die Parkplätze auch von Fahrzeugen ohne E-Antrieb genutzt werden. Dennoch sind bestimmte, im Plan orange markierte Plätze nahe den Bezahlterminals speziell für E-Fahrzeuge reserviert.

Im Juli 2023 gab es in Deutschland etwas weniger als 58.000 öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Die Regierung will bis 2030 eine Million Stationen sehen und hat Hunderte Millionen Euro an staatlicher Unterstützung für öffentliche und private Einrichtungen angeboten.


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Bild: Zweckverband Schwäbische Alb