20 Prozent der Staatsfläche liegen unter dem Meeresspiegel und mehr als die Hälfte des Landes ist von Überflutung bedroht. Die Niederlande sind von einem ausgeklügelten System aus Deichen und Schleusen abhängig, um die Wassermassen aus Meer, Flüssen und Regen zurückzuhalten und zu verteilen. Künftig soll Big Data den Niederländern beim Kampf gegen das Wasser helfen.
Dieser Artikel wurde am 2. Oktober 2013 veröffentlicht
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In den vergangenen 500 Jahren hat sich das niederländische Schutzsystem immer wieder aufs Neue bewiesen – mit Ausnahme der Flutkatastrophe von 1953, die mehr als 1.800 Menschen das Leben kostete. Der Klimawandel bewirkt einerseits steigende Meeresspiegel, mehr Dürreperioden andererseits. Wassermanagement wird in den Niederlanden künftig noch diffiziler, wie eine Fallstudie zeigt. Die Regierung hat deshalb ein Programm mit dem Ziel gestartet, durch den Einsatz von Big Data das Wassermanagement zu verbessern und Kosten zu reduzieren.

Die Iniative Digitale Delta , deren Präsenz im WWW sich auf ein kurzes Video beschränkt –  geht aus der Kooperation des Wasserministeriums und lokalen Wasserbehörden mit wissenschaftlichen Instituten sowie IBM hervor. Das IT-Unternehmen hat die Aufgabe, von rund 100 laufenden Projekten wasserbezogene Daten zu sammeln und Behörden, Wissenschaftern und den beteiligten Firmen zur Verfügung zu stellen. Der einfache Zugang zu relevanten Daten und Analysewerkzeugen soll die Entwicklungszyklen beim Wasserschutz von zwei Jahren auf sechs Monate verkürzen und die Kosten gleichzeitig um 30 Prozent reduzieren. Bessere Informationen und effizienteres Vorgehen der lokalen Wasserbehörden durch Sammeln, Verteilen und Aufbereiten der Daten.

Das Projekt besteht aus mehreren Elementen. Dazu gehört ein visuelles Warnsystem für die Städte, das durch detaillierte Wetterinformationen und Echtzeitdaten der Sensoren im Wassersystem vorzeitig vor möglichen Überflutungen warnt. Außerdem wird ein neues Wasserversorgungssystem eingerichtet, das durch den ständigen Austausch von Echtzeitdaten eine genaue Regulierung erlaubt. Wasser kann damit rechtzeitig vor einer Flut abgelassen werden oder gespeichert werden, sollte eine Dürreperiode drohen und das eindringende Salzwasser landwirtschaftliche Flächen gefährden. Sensoren werden an Deichen, Schleusen, Kanälen und Straßen angebracht um rechtzeitig potenzielle Schwachpunkte des Systems zu erkennen. Mit dem Einsatz von Big Data richtet sich in den Niederlanden der Fokus des Wasserschutzes künftig auf die Vorbereitung und nicht mehr auf die anfallenden Reparaturen nach der Flut.