Von Wien nach Bregenz mit dem Zug in ein wenig mehr als einer Stunde? Klingt unrealistisch, aber mit einem Elektrodynamischen Schwebezug wäre es möglich. In Japan wird an einer ersten solchen Strecke gebaut.
Dieser Artikel wurde am 28. September 2014 veröffentlicht
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Symbolisch für den Wirtschaftsboom Japans nach dem Zweiten Weltkrieg stehen die Hochgeschwindigkeits-
züge Shinkansen, die mit dem Beginn der Olympischen Spiele in Tokio im Jahr 1964 in Betrieb gegangen sind. Ein halbes Jahrhundert später soll ein weiterer technischer Entwicklungssprung die Reisezeit für Zugreisende noch kürzer machen. Die Strecke von Tokio nach Osaka mit einer Länge von 515 km soll künftig in rund einer Stunde zurückgelegt werden können – mehr als doppelt so schnell als heute. Ermöglicht wird das durch die geplante Magnetschwebebahnlinie Chūō-Shinkansen.

Der Bau für die Strecke von Tokio nach Nagoya beginnt noch im Jahr 2014. Die Weiterführung nach Osaka soll im Anschluss folgen. Die Fertigstellung wird für das Jahr 2045 anvisiert. Mit kalkulierten Kosten von rund 68 Milliarden Euro würde es sich um die teuerste Zugstrecke der Welt handeln. Zudem kommt erstmals ein Elektrodynamisches Schwebesystem, Maglev genannt, zum Einsatz. Die Züge schweben dabei elektrodynamisch auf Spulen, die für den Antrieb sorgen, und erreichen eine Geschwindigkeit von mehr als 500 km/h.

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In den USA wird ebenfalls über eine solche Magnetschwebebahn nachgedacht. Der Northeast Maglev soll die Metropolen Washington D.C. und New York City verbinden – die meist benutzte Strecke in den USA. Die japanische Zuggesellschaft hat dem Transfer der Technologie bereits zugestimmt: Die Züge und die Führungsschienen enthalten Magnetspulen. Bewegt sich der Zug mit Hochgeschwindigkeit, erzeugen die Spulen in den Schienen eine rückstoßende Kraft, die Zug und Schiene annähert. Der Vorteil gegenüber dem Elektromagnetischen Schwebesystem der Transrapid liegt in einem größeren Abstand zwischen Zug und Schiene.

Diskussionen über die Sicherheit sind im Gegensatz zum Transrapid bisher ausgeblieben. Dafür haben Umweltschützer massive Einwände gegen das Projekt in Japan. Die geplante Maglev-Route würde direkt durch die Japanischen Alpen laufen, 90 Prozent davon in Tunnelsystemen, die aus den Felsen gebrochen werden müssen.