Welche Länder den Kohleausstieg planen und wie ihre Erfolgschancen dabei stehen.

“Als Kohleausstieg bezeichnet man die politische Entscheidung, Kohle nicht mehr abzubauen bzw. nicht mehr zu verwenden. Gründe für den Kohleausstieg sind u. a. Umweltschutz, Klimaschutz und Gesundheitsschutz (Vermeidung von Gesundheitsschäden durch Luftschadstoffe, die bei der Kohleverbrennung freigesetzt werden).“ Dies ist die Definition die man auf Wikipedia zu lesen bekommt, wenn man nach dem Begriff Kohleausstieg sucht. Kohle wird häufig für die Energieproduktion – elektrische Energie und Heizenergie – verwendet, vielerorts ist die Kohleindustrie historisch und wirtschaftlich stark verankert. Doch heute wissen wir, dass die Kohleindustrie auf mehrere Arten eine große Belastung für die Umwelt darstellt und immer mehr Länder planen den kompletten Ausstieg.

Kürzlich hat etwa der italienische Minister für wirtschaftliche Entwicklung angekündigt, dass sein Land bis zum Jahr 2025 den schrittweisen Ausstieg aus Kohle anstrebt. Diese Nachricht wurde bejubelt, doch bisher gibt es keinen Plan dafür wie Italiens Kohleausstieg eigentlich funktionieren soll. Italien ist nicht das einzige Land in Europa, das vom Kohleausstieg spricht, auch Frankreich, Großbritannien oder Deutschland haben schon Versprechungen in diese Richtung verlautbaren lassen.

Für Großbritannien scheint es dabei ganz gut zu laufen. Im Jahre 2014 machte Kohle noch 30 Prozent im Energiemix aus, im Jahr 2016 waren es nur noch 9 Prozent. Vor gut eineinhalb Jahren, kam das Land zum ersten Mal seit der Industriellen Revolution für zumindest 24 Stunden ohne Kohle aus, wir haben damals darüber berichtet. In Frankreichs Energiemix macht Kohleenergie nur rund 4 Prozent aus. Der schrittweise Kohleausstieg, den das Land bis 2022 plant, sollte damit ein eher kleines Problem sein, was aber vor allem der umfassenden Produktion von Nuklearenergie geschuldet ist.

Auch in Deutschland war kürzlich die Rede davon, dass einige Braunkohlkraftwerke in naher Zukunft abgeschaltet werden sollen. Laut Berichten ging es dabei um Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 5 Gigawatt. Doch das Bundeswirtschaftsministerium unter der Leitung von Peter Altmaier (CDU) dementiert. Fünf Gigawatt wären immerhin ein knappes Viertel der gesamten Braunkohlkapazität unseres Nachbarlandes. Würde man diese Kraftwerke stilllegen, könnte man die Treibhausgasmissionen deutlich reduzieren und würde dem 40-Prozent-Ziel, das die Merkel-Regierungen versprochen haben, näherkommen. Bisher sind von den bis 2020 versprochenen 40 Prozent erst 27 erreicht.


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