Für unsere Klimazukunft: Ein in Luxemburg ansässiges Unternehmen will grünen Wasserstoff kostenneutral und vor allem kohlenstoffnegativ herstellen. Fotocredit: © Alexa/Pixabay
Für unsere Klimazukunft: Ein in Luxemburg ansässiges Unternehmen will grünen Wasserstoff kostenneutral und vor allem kohlenstoffnegativ herstellen. Fotocredit: © Alexa/Pixabay
Einem luxemburgischen Unternehmen will es nun gelingen, kohlenstoffnegativen grünen Wasserstoff aus Abfällen zu produzieren. Und zwar kostenneutral.
Dieser Artikel wurde am 29. Dezember 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Herstellung von grünem Wasserstoff beschäftigt aktuell Forschung, Politik und Energieunternehmen. Kein Wunder: Wasserstoff gilt als eine der wichtigen Lösungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Klimazukunft. Allerdings ist seine herkömmliche Herstellung mit einem großen Energieaufwand verbunden. Daher arbeiten Wissenschaft und Industrie intensiv an neuen Verfahren.

Ein solches wurde kürzlich von dem in Luxemburg ansässigen Unternehmen Boson Energy vorgestellt. Gegründet wurden Boson Energy 2008 von Jan Grimbrandt gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Professor Wlodzimierz Blasiak. Grimbrandt hatte davor bereits ein industrielles Cleantech-Start-up-Unternehmen erfolgreich aufgebaut und an die Siemens AG verkauft. Die spätere Gründung von Boson Energy basierte auf der Grundlage von Forschungsarbeiten, die sich bereits in den 1980er-Jahren mit der Vision beschäftigt haben, lokalen Wasserstoff direkt aus Biomasse und Abfall zu produzieren.

Dieses Vorhaben ist heute längst keine reine Vision mehr. Denn das Technologieunternehmen sagt, dass es schon sehr bald in der Lage sein wird, kohlenstoffnegativen grünen Wasserstoff aus nicht recyclebaren Abfällen kostenneutral zu produzieren. 

Grüner Wasserstoff aus Abfällen

„Wenn wir unsere Geschäftsentwicklung richtig angehen, können wir die Kosten für Wasserstoff tatsächlich auf Null oder sogar darüber hinaus bringen und ein negatives Ergebnis erzielen, weil wir andere Einnahmequellen haben”

– sagte dazu Boson CEO Jan Grimbrandt. Die Technologie des Unternehmens basiert auf einem plasmagestützten Verfahren, mit dem Abfälle bei extrem hohen Temperaturen in Wasserstoff, Kohlendioxid und in eine Art Schlamm aufgespalten werden. Dieser Schlamm lässt sich wiederum zu einem gräulichen, glasartigen Gestein verfestigen, das industriell für Zement, Beton und den Straßenbau verwendet werden kann. Obwohl das in dem Prozess entstehende Kohlendioxyd ein Treibhausgas ist, ist es gleichzeitig ein verwertbares Produkt, das für verschiedene Industriesparten eine wichtige Bedeutung hat.

Das Gas wird unter anderem für Kohlensäure, Verpackungen und in Gewächshäusern benötig. Es könnte allerdings auch zur Aushärtung von Zement und anderen Baumaterialien verwendet werden. Dadurch würde das CO2 gebunden. Das Verfahren von Boson verspricht, mit rund einer Tonne Abfall etwa 100 Kilo kohlenstoffnegativen Wasserstoff zu erzeugen. 

Potenzial für Millionen Tonnen an grünem Wasserstoff

Dafür würde sechsmal weniger erneuerbarer Strom benötigt, als für die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse. „In Europa werden jährlich 100 Millionen Tonnen Abfall deponiert und 100 Millionen Tonnen verbrannt. In diesen Abfällen steckt also ein Wasserstoffpotenzial von 20 Millionen Tonnen”, erklärt Grimbrandt. Das System von Boson basiert auf 25 Jahren Entwicklungsarbeit und einem vertikalen Reaktor, in dem Temperaturen von bis zu 7.000 °C erzeugt werden können.

In diesen Reaktor gelangen grob zerkleinerte Abfälle, die durch unterschiedliche Prozesse neben Wasserstoff auch in verschiedene andere Stoffe aufgespalten werden. Diese können ebenso zum Großteil weiterverarbeitet und der Industrie zur Verfügung gestellt werden können. Die erste Demonstrationsanlage für Wasserstoff aus Holzabfällen soll noch Ende diesen Jahres in Betrieb gehen.

Bosons Vision ist, mit regionalen Abfallunternehmen und Gemeinden zusammenzuarbeiten, um gemeinsam umweltfreundliche Abfall-Wasserstoff-Anlagen zu bauen. Die Anlagen sollen dabei auf einer Grundfläche von nur 40 mal 60 Metern jährlich einerseits ein Beitrag zur sauberen Abfallwirtschaft sein und gleichzeitig rund 3.500 Tonnen sauberen Wasserstoff produzieren.

Quelle: rechargenews.com, bosonenergy.com / Fotocredit: © Alexa/Pixabay 


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