Fotocredit: Ulrike Göbl
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Im Spätsommer ist der beste Zeitpunkt, um frische Kräuter für den Winter zu konservieren! Wie, das zeige ich euch heute.
Dieser Artikel wurde am 11. September 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Langsam wird es herbstlich draußen! Vor allem in der Früh und am Abend spürt man die kühle Luft, es riecht einfach anders – und im Garten ist Erntezeit. Viele Gemüse und Obstsorten sind reif (zum Beispiel Paradeiser und Zucchini) und die Kräuter duften um die Wette. Auch sie können jetzt geerntet und haltbar gemacht werden. Tipps und Tricks dazu habe ich hier für euch gesammelt!

Kräuter trocknen

Gerade in einem Naturgarten gibt es oft sehr viele Heil- und Nutzkräuter, die nicht alle frisch verarbeitet werden können. Es bietet sich dann an, die Pflanzen zu trocken und so für später nutzbar zu machen. Vor allem bei Gewürzkräutern ist es allerdings wichtig sie so zu trocknen, dass sie ihr Aroma bestmöglich behalten.

Einige Kräuter eignen sich übrigens überhaupt nicht zum Trocknen. Sauerampfer und Borretsch beispielsweise, verlieren beim Trocknen vollständig ihr Aroma.

Kräuter trocknen
Fotocredit: Anne Nygard auf Unsplash

Die gängigsten Kräuter zum Trocknen

Mediterrane Kräuter wie Thymian oder Oregano eignen sich hervorragend zum Trocknen, auch Rosamin, Basilikum und Salbei. Auch das Trocknen von Minze und Kamille ist möglich. Andere gängige Kräuter sind Majoran, Estragon, Lavendel, Bohnenkraut, Dill, Schnittlauch, Kümmel, Fenchel und Ysop.

Ich persönlich trockne neben Küchenkräutern auch Heilkräuter wie Ringelblume, Schafgarbe, Beifuß und Malve. 

Kräuter richtig ernten

Ich weiß nie, ob ich bei einer Pflanze am besten nur ein paar Blätter abzupfe, oder den ganzen Stängel abschneiden soll. Das hat Einfluss darauf, wie sie nachwächst und somit auf meine Ernte. Daher habe ich mir die wichtigsten Infos aufgeschrieben und teile sie nun hier mit euch.

Pfefferminze und Zitronenmelisse können ruhig bodennah abgeschnitten werden, sie wachsen dann wieder nach. Die Blüten der Ringelbume werden hingegen einzeln abgezupft. (Tipp: lasst am besten auch einige Blütenköpfe ausreifen, um Samen für das nächste Jahr zu haben.)

Basilikum solltet ihr regelmäßig ernten und dabei die Spitze oberhalb der Blattachsel schneiden oder zupfen. So wachsen aus der Blattachsel neue Triebe und die Pflanze wird buschiger.

Der Erntezeitpunkt hat ebenfalls Auswirkungen auf das spätere Aroma. Bei vielen Arten ist es in der Blühphase am stärksten und die Kräuter verlieren durch die Blütenbildung deutlich an Geschmack. Dazu gehören Minzen, Schnittlauch, Dill oder Oregano.

Geerntet wird am besten an einem warmen, trockenen Tag am späten Vormittag, wenn der Tau bereits getrocknet ist (nach ein paar regenfreien Tagen). Dann sind die Aromen am konzentriertesten. Die Kräuter möglichst nicht waschen, sondern nur ausschütteln, um die Zersetzung nicht zu fördern und die Trocknungsphase möglichst kurz zu halten. (Wenn es unbedingt gewaschen sein muss, nur kurz unter kaltem Wasser abspülen und mit Küchenrolle trocknen.)

Kräuter trocknen
Kräuter trocknen, Fotocredit: Ulrike Göbl (Fit&Glücklich)

Kräuter richtig trocknen

Es gibt verschiedene Methoden Kräuter zu trocknen. Am schonendsten ist eine Trocknung an der Luft.

Viele Kräuter lassen sich hängend am besten trocknen, zum Beispiel Rosmarin, Basilikum, Majoran, Oregano, Thymian, Salbei, Ysop, Zitronenmelisse und alle Minzen. Dazu die sauberen, trockenen Kräuter bündeln und fünf bis acht Triebe an den Stängeln mit einer Schnur locker zusammenbinden. Diese Bündel an einem schattigen, luftigen Platz kopfüber aufhängen. (Die optimale Temperatur liegt dabei zwischen 20 und 30 Grad.) Bei Kräutern wie Kümmel solltet ihr den Platz sorgfältig wählen, da getrocknete Samen gerne hinunter fallen.

Einzelne Blätter, wie zum Beispiel Blütenblätter von Ringelblume oder Sonnenblume, aber auch Malvenblüten oder Blätter, trockne ich einfach auf einem Stück Küchentuch. Auch ein einfacher Trockenrahmen ist schnell gemacht: vier Hölzer im Viereck zusammen binden, etwas alten Vorhangstoff darüber spannen und die Kräuter in diesem Rahmen dekorativ trocknen.

Nach einigen Tagen dann die Probe machen: rascheln die Kräuter und lassen sie sich zwischen den Fingern zerbröseln sind sie fertig getrocknet.

Kräuter in der Mikrowelle trocknen

Ich gebe zu, das habe ich selbst noch nie ausprobiert, es ist aber theoretisch möglich: Kräuter in der Mikrowelle trocknen. Das klappt mit einigen wenigen Kräutern, wie zum Beispiel Thymian, Oregano oder Majoran. Die Kräuter dürfen bei dieser Methode vorher gewaschen werden. Dann breitet ihr sie auf einem Küchenpapier aus und gebt sie (zusammen mit dem Papier) bei einer sehr niedrigen Watt-Einstellung für etwa 30 Sekunden in die Mikrowelle. Dann kurz kontrollieren und den Vorgang so lange wiederholen, bis die Kräuter trocken sind. Die Gesamtdauer beträgt im Normalfall zwischen 2 und 3 Minuten, kann aber je nach Menge und Sorte variieren.

Im Backofen könnt ihr übrigens eher nur unterirdische Pflanzenteile, also Knollen oder Wurzeln trocknen. 

Kräuter trocknen
Kräuter trocknen, Fotocredit: Ulrike Göbl (Fit&Glücklich)

Häufige Fehler beim Trocknen

Durch zu viel Feuchtigkeit, Hitze oder Licht wird die Qualität der Pflanzen deutlich gemindert. Werden die Kräuter zu langsam getrocken, können die Blätter schimmlig werden oder sich schwarz verfärben. Dann sind sie unbrauchbar und müssen entsorgt werden. 

Auch direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden, da die Pflanzen durch die Hitze und das Licht braun werden und ebenfalls nicht mehr verwendbar sind.

Getrocknete Kräuter richtig lagern

Sind die Kräuter trocken rebelt ihr sie möglichst im Ganzen von den Stielen und bewahrt sie in trockenen, gut verschließbaren Gläsern auf. (Beschriften nicht vergessen!) Die Gläser an einem dunklen, trockenen Ort aufbewahren. So bewahren sie bis zu einem Jahr ihre Inhalts- und Geschmacksstoffe.

Da Kräuter durch den Kontakt mit Luft schnell ihr Aroma verlieren, solltet ihr die Behälter möglichst immer nur kurz öffnen. 

Achtung: kontrolliert die Behälter vor jeder Verwendung auf Schimmel, manche Kräuter sind sehr anfällig dafür (vor allem Frauenmantel und Eibisch).

Kräuter trocknen
Kräuter trocknen, Fotocredit: Ulrike Göbl (Fit&Glücklich)

Was tun mit den getrockneten Kräutern

Und wozu die Kräuter überhaupt trocknen? Ihr könnt damit verschiedene Dinge machen, am häufigsten ist vermutlich, Gewürzkräuter zu trocknen und damit über den Winter die Speisen zu würzen. 

Doch auch Teemischungen können mit den getrockneten Kräutern zubereitet werden oder Räuchermischungen. Gerade jetzt im Herbst startet ja wieder die Tee- und Räucherzeit. Basics zum Räuchern könnt ihr bei meiner liebsten Kräuterfee Anja nachlesen (die übrigens auch Kräuterworkshops – online wie offline – gibt. Falls euch das Thema also interessiert schaut gerne vorbei!)

Ich versuche mich in letzter Zeit auch immer wieder an Pflegeprodukten mit Kräutern, zum Beispiel Ringelblumensalbe, Ölauszüge, Oxymel und ähnlichem. Ihr seht also, Kräuter trocknen ist die Basis für eine Menge an spannenden Themen!

Quellen:
Biorama, Barbara Schrattenholzer, 03. Juli 2014, “Kräuter richtig trocknen
Mein schöner Garten, Rebecca Ilch, “Kräuter richtig trocknen – so erhalten sie das Aroma