Die gesteinsartige LD-Schlacke fällt bei der Produktion von Rohstahl an und enthält Schwermetalle wie Eisen, Chrom und Vanadium. Letztes Jahr wurde LD-Schlacke vom Lebensministerium rechtskräftig als Abfall eingestuft und das Umweltrisiko klar dargelegt. Das Altlastensanierungsgesetz (ALSAG) regelt die Lagerung von Abfällen mittels Beiträgen, um Umweltgefährdungen zu verhindern. Trotzdem wurde der Einsatz von Stahlwerksschlacke im Straßenbau von der ALSAG-Beitragspflicht befreit und kann so österreichweit als Baustoff für Straßen und Wege verwendet werden. Um das Schwermetall Chrom aus dem Kreislauf zu entfernen, wäre es besser die LD-Schlacke auf Reststoffdeponien zwischenzulagern und den hohen Eisenanteil von etwa 22 bis 32 % zukünftig zu recyceln, als sie auf den Straßen aufzubringen und somit eine Umweltgefährdung in Kauf zu nehmen und weiters eine Weiterverwertung unmöglich zu machen.
Schwermetall-Grenzwerte in LD-Schlacke
Will man LD-Schlacke als Baurestmasse verwenden müssen folgende Grenzwerte eingehalten werden:
- Chrom: 90 mg / kg ™
- Kupfer: 90 mg / kg ™
- Blei: 100 mg / kg ™
Liegen die Werte darüber, muss sie deponiert werden. Erschreckend sind die Ergebnisse des Umweltbundesamtes, denn eine Überprüfung der Schadstoffe in LD-Schlacke ergab, dass die Grenzwerte um das zig-fache überschritten werden. So wurde allein ein Chrom-Gehalt von 2.200 bis 3.800 mg / kg ™ festgestellt.
Nun sollen die Grenzwerte stark angehoben werden, Chrom z.B. um das 27-fache. Der Entwurf der neuen Recycling-Baustoffverordnung sieht folgende Schwermetall-Grenzwerte vor:
- Chrom: 2.500 mg / kg ™
- Kupfer: 700 mg / kg ™
- Blei: 500 mg / kg ™
Sollte diese Anhebung wirklich durchgeführt werden, läuft Österreich Gefahr zur Giftdeponie der umliegenden Länder zu werden, denn die haben ebenso ihre Probleme mit der Entsorgung der schwermetallbelasteten LD-Schlacke. Mit den neuen höheren Grenzwerten wäre ein Export des Giftmülls nach Österreich eine einfache und willkommene Lösung für die Nachbarländer.
Menge an Stahlwerksschlacke in den verschiedenen Ländern
- Österreich: 650.000 Tonnen
- Deutschland: 4,5 Mio. Tonnen
- Italien: 2 Mio. Tonnen
- Tschechien: 1,2 Mio. Tonnen
LD-Schlacke: Gefährdung für Gesundheit und Umwelt
Der Schwermetallgehalt in LD-Schlacke ist unumstritten, auch dass sich gefährlichen Stoffe wie Chrom VI oder Vanadium auswaschen, also im Feststoff nicht fix gebunden sind. Aus medizinischer Sicht ist das Ausbringen von chromhaltigem Material in die Umwelt aufgrund des potentiellen Gesundheitsrisikos nicht zu empfehlen.
Der Umweltdachverband spricht sich klar gegen die weitere Verwendung von LD-Schlacke im Straßenbau aus, bevor nicht alle potentiellen Gefahren für Mensch und Umwelt unabhängig geprüft und ausgeschlossen wurden.
Voestalpine verharmlost das Chrom-Problem
Die Voestalpine hat zu diesem Thema ebenso Information veröffentlicht. Dass deren Ergebnisse selbstverständlich sehr konträr ausfallen ist nicht überraschend. So schreiben Sie in ihrem verharmlosenden Info-PDF zur LD-Schlacke (auf Seite 11), dass die gefundenen Chrom-VI-Konzentrationen als sehr gering zu bewerten sind. Für den Normalbürger bzw. Nicht-Chemiker ist im Text nicht ersichtlich, dass es sich hier nur um die Werte in den Auswaschungen handelt. Im Text wird auf den “Eluattest” verwiesen, was bedeutet, dass nicht der Stoff selbst, sondern nur die herausgelösten Substanzen = Elution überprüft wurde. Der Chrom-Gehalt im Material selbst liegt wie oben beschrieben um das zig-fache über dem erlaubten Grenzwert.
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Quelle: Umweltdachverband
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