Wenn die Menschen wirklich eines Tages den Mars betreten, müssen sie mit leichtem Gepäck reisen. Versorgungsschiffe und Müllabfuhr wird es nicht geben. Deshalb üben Raumfahrer in der Wüste nachhaltiges Leben im ökologischen Gleichgewicht. Wir können davon lernen.
Dieser Artikel wurde am 26. April 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Utah ist die Kulisse vieler Western, aber auch mancher Science Fiction Filme. Die zerklüftete Landschaft, die karge Vegetation und die staubigen Ebenen sind das perfekte Versuchslabor für ein Leben auf fremden Planeten. Genau deshalb steht dort auch die Versuchsstation der “Mars Society”. Eine Gesellschaft aus Wissenschaftlern, Laien, NASA- und ESA-Mitarbeitern bereitet dort den ersten bemannten Flug zum Mars vor.

Weltprojekt Mars

Es ist ein weltweites Kooperations-Projekt. Auch die Dachsteinhöhlen in Oberösterreich waren schon Schauplatz von Mars-Simulationen. Auf dem Dachstein übten die Astronauten die Suche nach Spuren von Leben unter der Marsoberfläche. Beim Mars500-Test in Moskau übte ein Team von 6 Spezialisten die Abgeschiedenheit von 17 Monaten Flugzeit und lernte die teilweise schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen mangelnder Bewegung und ungeregelten Schlafs kennen.

Leben mit Salat

Außerhalb von Hanksville in Utah lernen die Mars-Forscher in der “Büchse” das Leben mit Salat und Kräutern auf denkbar engstem Raum. Ein Experiment mit denkbar klaren Anwendungs-Möglichkeiten auch für das Leben hier, auf der guten, alten Erde.

Der Fotograf Jim Urquhart durfte sich vor Ort ein Bild von den Lebensbedingungen in der Station machen. Die immense Bedeutung von Wasser und die Tatsache, dass die Ernte eine echte Frage von Leben und Tod bedeutet, sorgen für einen ganz ungewohnten Lebensrhythmus. Die Bilder, die bei seinem Besuch entstanden sind, hat er in einem Blogbeitrag veröffentlicht.

Zu diesem Zeitpunkt war die 32-jährige Geologin Melissa Battler Kommandantin des Teams. Sie hatte in jährlichen 3-Wochen-Missionen bereits insgesamt mehr als 200 Tage in vollständiger Abhängigkeit vom Mikrokosmos Forschungsstation gelebt, hier in Utah, aber auch auf Devon Island in der Arktis.

Haushalten mit begrenzten Ressourcen

Die Menschen sind gewohnt, die Erde zu nutzen – und wenn ein Flecken nicht genug liefert, dann nutzt man mehr. So ist unser großer ökologischer Fußabdruck entstanden, und so erleben wir jährlich immer früher den Earth Overshoot Day, an dem wir die natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht haben und “auf Pump”, auf Kosten der Zukunft leben.

In der Marskapsel kann man sich das nicht leisten. Mit einem ganz genau definierten ökologischen Fußabdruck zu leben ist schwierig. Aber wie Mission Commander Melissa Battler sagt: “Menschen sind Entdecker. Dabei gibt es viele Schwierigkeiten – aber wir können sie überwinden.”

Wir müssen nur wollen.

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