Gerade in der kalten Jahreszeit, wo es oft sehr früh finster wird, nutzen wir in der heutigen Zeit sehr häufig und viele Stunden die Errungenschaft von künstlichem Licht. Dadurch verlängert sich unser Tag oft signifikant. Aber was für Auswirkungen hat es auf unser System, wenn wir so unnatürlich viel Licht „konsumieren“? Beziehungsweise, welche Auswirkungen hat es, wenn wir das mal eine Zeit lang nicht mehr machen? – Ich habe es mal eine Zeit lang probiert, und berichte von meinem Versuch.
Was bedeutet Lichtfasten?
Wenn wir Lichtfasten, kann das grundsätzlich jeder und jede selbst definieren, was das für sie oder ihn bedeutet. Nutzen wir nur noch stark gedimmtes, aber trotzdem noch künstliches Licht? Oder reduzieren wir uns auf reines Kerzenlicht? Oder nicht mal das? Und wie sieht es mit dem Licht des Computer- oder Handy-Bildschirmes oder des Fernsehers aus?
Je nach Jahreszeit und Wohnort ist das natürlich auch nochmal eine unterschiedliche Herausforderung.
Aktuell, also Mitte Februar in Mitteleuropa, bedeutet das, dass es in etwa zwischen 18.00 und 19.00 komplett finster ist. Wie viele Stunden bleiben wir dann mit nur noch Kerzenlicht tatsächlich noch wach? Was machen wir dann eigentlich?
Direkte Auswirkungen
Mir ist sehr schnell aufgefallen, dass ich schneller müde geworden bin, da das System mit dem wenig Licht sich den natürlichen Zyklen schnell anpasst, und die Dunkelheit signalisiert, dass es Zeit ist, schlafen zu gehen.
Außerdem fiel mir sehr schnell auf, dass ich mich fragte, was ich jetzt eigentlich machen will. Können wir bei Kerzenschein kochen? Können wir Buch lesen? Oder Gesellschaftsspiele spielen? Wie viele Kerzen braucht es eigentlich, um halbwegs sinnvoll noch etwas zu sehen, um eben genau diese Dinge zu tun? Und ist nicht auch exzessive Kerzen-Nutzung schädlich für die Umwelt?
Ich merkte außerdem sehr schnell, dass ich mich viel bewusster und aufmerksamer im Raum bewegte. Ich durfte schließlich an keiner Kerze ankommen um sie umzustoßen oder mich daran zu verbrennen. Außerdem sah ich nicht so genau, wo etwas im Weg lag.
längerfristige Auswirkungen
Wenn wir tatsächlich auch den Konsum von Fernseher, Computer und Handy, kombiniert mit den normalen künstlichen Lichtquellen, auf längere Sicht reduzieren, wenn es draußen finster ist, dann hat das gravierende Auswirkungen auf unser Leben.
Wir gehen dauerhaft wesentlich früher schlafen, und schlafen speziell in der kalten Jahreszeit wesentlich länger, was zu einer tieferen Entspannung führt. Gleichzeitig ist es fast unmöglich, einem aktuell „normalen“ Job nachzugehen, da wir im äußersten Fall gar nicht so viele Sonnenstunden pro Tag haben, um das tatsächlich zu bewerkstelligen.
Wir nutzen aber auch die Sonnenstunden viel bewusster, und machen uns mehr Gedanken darüber, welche Tätigkeiten wie wichtig sind.
Fazit
Ich habe selbst diesen Test nur einige Tage wirklich strikt durchgehalten, da ich das Gefühl hatte, viel mehr noch an einem Tag machen zu können, bzw. ihn nutzen zu müssen. Gleichzeitig ist mir auch sehr stark bewusst geworden, wie stark verzerrt dadurch unsere Wahrnehmung der Notwendigkeit von Produktivität in der heutigen Zeit geworden ist.