Fotocredit: Markus Göbl
Fotocredit: Markus Göbl
Die richtige Fruchtfolge und ein durchdachter Fruchtwechsel erhöhen die Ernte und somit den Spaß am Gärtnern.
Dieser Artikel wurde am 12. Oktober 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ich bin ja immer schon am Gärtnern hier in der Stadt und darf nun einen eigenen kleinen Garten mein Eigen nennen. Daher bin ich schon fest am Planen und bin auch wieder einmal auf die Begriffe Fruchtfolge und Fruchtwechsel gestoßen. Was das eigentlich ist, bzw. auch, wo die Unterschiede liegen, und ob sich die Konzepte auszahlen, verrate ich euch heute.

Was bedeutet Fruchtfolge eigentlich

Wenn Weizen, Bohnen, Gerste und Raps jährlich wechselnd auf einem Ackerstück wachsen, hat man eine Fruchtfolge. Das Gegenteil dazu ist die Monokultur: dabei steht eine Pflanzenart, beispielsweise Mais, über mehrere Jahre auf dem gleichen Standort.

Starkzehrer und Nährstoffmehrer wechseln dabei, um den Boden nicht auszulaugen. Weizen oder Kartoffeln ziehen viele Nährstoffe heraus, Klee oder Erbsen binden Stickstoff im Boden. Bewährt hat sich auf den Feldern ein Wechsel zwischen Blatt- und Halmfrüchten, wie Zuckerrübe – Weizen – Ackerbohne – Weizen.

Schon unsere Vorfahren wussten, dass man mit dem Boden behutsam umgehen muss, wenn man langfristig eine gute Ernte erwirtschaften möchte. Aus diesem Grund lagen die Felder früher regelmäßig brach. Aus der römischen Zweifelderwirtschaft entwickelte sich zunächst die Dreifelderwirtschaft als einfachste Form des Fruchtwechsels. Dabei gab es zwei Anbaujahre und ein Brachejahr. Als der Anbau von Kartoffeln und Hackfrüchten* eine größere Bedeutung erlangte, wurde schließlich die Vierfelderwirtschaft eingeführt. Seit der Erfindung des Mineraldüngers hat die Vierfelderwirtschaft zwar keine große Bedeutung mehr, aber viele Hobby- und Biogärtner betreiben sie noch heute – und das mit großem Erfolg.

*(Hackfrüchte sind jene Kulturpflanzen, die während des Wachstums mehrmaliges Bearbeiten durch Behacken des Bodens benötigen, damit er nicht verkrustet und möglichst wenige Beikräuter wachsen. Dazu zählen neben Kartoffeln auch Rüben, Mais und Feldgemüse.)

Vorteile von Fruchtfolgen

Unterschiedliche Pflanzen lockern die Bodenstruktur und halten ihn gleichzeitig zusammen. Wind oder starker Regen können dem Boden dann nicht mehr so gefährlich werden wie bei Monokulturen. 

Pflanzenwechsel sorgen auch dafür, dass Schädlinge oder Krankheiten reduziert und Nützlinge gefördert werden. Pilze wie das Mutterkorn oder Unkräuter wie Kletten oder Labkraut haben so kaum eine Chance. Auch Bienen mögen die Abwechslung auf dem Acker, und wir wissen ja, dass wir den Bienen helfen müssen.

Nicht alle Pflanzen einer Fruchtfolge werden verkauft oder verfüttert. Gründüngungen wie Klee, Senf oder Sortenmischungen werden in den Boden eingearbeitet, um Nährstoffe für die nächsten Kulturen zur Verfügung zu stellen. Regenwürmer und Käfer freuen sich ebenfalls über ein vielfältiges Nahrungsangebot, also unterschiedliche Pflanzenreste. Sind sie vital und aktiv, zersetzen sie organische Masse zu Humus – der nährt dann wieder die Nutzpflanzen und das natürliche Ökosystem ist perfekt. 

Unterschied zum Fruchtwechsel

Die Begriffe “Fruchtfolge” und “Fruchtwechsel” werden häufig synonym verwendet, bezeichnen aber streng genommen zwei unterschiedliche Vorgehensweisen: Fruchtfolge nennt man eigentlich den Anbau innerhalb einer Saison – zum Beispiel, wenn das Beet nach der Ernte der Frühkartoffeln im Juni mit späten Kulturen wie Mangold oder Kohl neu bepflanzt wird. Bei optimaler Planung mit einer durchdachten Fruchtfolge lässt sich auch auf kleinen Flächen relativ viel ernten, ohne dass dem Boden viele Nährstoffe entzogen werden. Vom Fruchtwechsel hingegen spricht man, wenn es um die Fruchtfolge von einer Saison zur nächsten geht. 

Fruchtfolge - Fotocredit: Ulrike Göbl
Fruchtfolge – Fotocredit: Ulrike Göbl

Fruchtfolge im Gemüsebeet

Auch im eigenen, kleinen Gemüsegarten ist die Einhaltung einer Fruchtfolge und ein regelmäßiger Fruchtwechsel entscheidend für den Ernteerfolg. Die Pflanzen werden so optimal mit Nährstoffen versorgt und sind widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten. 

Dabei kommt es vor allem auf die richtige Reihenfolge an. Bei der Fruchtfolge stimmt man die Hauptkultur mit einer passenden Vor- und Nachkultur ab. Beim Fruchtwechsel wird hingegen darauf geachtet, dass die verschiedenen Gemüsesorten im jährlichen Rhythmus ihren Standort wechseln. Die Pflanzen werden bei der Fruchtfolge nicht nur auf die unterschiedlichen Kulturzeiten abgestimmt, sondern auch auf ihren Nährstoffbedarf. So bekommen die Schwach-, Mittel- und Starkzehrer die Nahrung, die sie benötigen.

Klassisch: die dreijährige Fruchtfolge

Das Beet wird dabei in drei Abschnitte geteilt. Der erste wird mit Starkzehrern bepflanzt, der nächste mit Mittelzehrern und der letzte mit Schwachzehrern. In jedem Jahr rücken alle um einen Abschnitt weiter, im vierten Jahr beginnt die Folge wieder von vorne. Im Winter kann der Boden mit einer Gründüngung versehen werden, durch die er sich regenerieren kann. Tomaten, Paprika und Zucchini sind z.B. Starkzehrer, Karotten und Rüben Mittelzehrer, Bohnen, Salat und Spinat Schwachzehrer.

Bei schlechteren Böden hat sich eine vierjährige Fruchtfolge bewährt, bei der ein vierter Abschnitt immer mit Gründünger genährt wird. Dadurch verbessert sich über Jahre die Bodenstruktur und somit die Ernte.

Fruchtwechsel und eine gute Fruchtfolge sind also für eine ertragreiche Ernte essentiell. Mit etwas Planung sollte das auch relativ einfach umsetzbar sein – ich werde dann wohl beginnen, die Bepflanzung meines Hochbeets zu planen!

Quellen:
Schrot&Korn, 03/2018/Karin Bader: Was ist eine Fruchtfolge?
Mein schöner Garten/Folkert Siemens: Fruchtfolge und Fruchtwechsel im Gemüsegarten
Wikipedia: Hackfrucht
Mein Gartenbuch/Cane: Fruchtfolge und Fruchtwechsel: Auf die richtige Reihenfolge kommt es an