Energie aus Kakaoschalen? In Ghana vielleicht bald Realität – Foto: © Diraw / pixabay.com
Energie aus Kakaoschalen? In Ghana vielleicht bald Realität – Foto: © Diraw / pixabay.com
Ja, Schokolade kann glücklich machen. Ihr Entstehungsprozess könnte in Zukunft aber darüber hinaus auch noch ein wichtiger Teil der nachhaltigen Energieversorgung werden.
Dieser Artikel wurde am 14. August 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Für alle, die Schokolade mögen und denen gleichzeitig das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, gibt es jetzt besonders gute Nachrichten. Denn in Ghana wird gerade getestet, ob aus Kakao nicht auch eine Art Biotreibstoff entstehen kann. Aber der Reihe nach:

Blicken wir zuerst nach Ghana. Der knapp 29 Millionen Einwohner große Staat an der Westküste Afrikas ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Kakao. Mit jährlich etwa 850.000 Tonnen produziertem Kakao spielt sein Anbau eine wesentliche Rolle in der ghanischen Wirtschaft. Fast eine Million Menschen bauen hier einen Bestandteil der internationalen Schokoladenindustrie an. Doch was hat das alles nun mit Energieversorgung oder gar mit dem Kampf gegen den Klimawandel zu tun? Dafür müssen wir uns den Produktionsprozess des Kakaos ansehen. Die dafür notwendigen Kakaobohnen werden nämlich aus den Hülsenschalen des Kakaobaums gewonnen. Und eben diese Schalen werden in der Regel während des Prozesses entsorgt. Genau hier setzt ein Projekt unter der Leitung von Spezialisten der University of Nottingham in Großbritannien nun an: Das Team will die bisher entsorgten Schalen nämlich in Zukunft als Ausgangsmaterial für Biotreibstoff nutzen. 

Kakaoschalen als wichtiger Bestandteil nachhaltiger Energie 

„Jede geerntete Tonne Kakaobohnen erzeugt zehn Tonnen Kakaoschalen. In der Vergangenheit wurden diese Abfälle zu wenig genutzt”, sagt Jo Darkwa, Professor für Energiespeichertechnologie in Nottingham und Mitglied des ghanaischen Projekts. Dies sei insofern von besonderer Bedeutung, als dass 80 Prozent der ländlichen Haushalte in Ghana derzeit Holz als Hauptenergiequelle zum Kochen und Erwärmen von Wasser nutzen würden, was wiederum erheblichen Druck für die Wälder des Landes bedeutet – mit schwerwiegenden Folgen nicht nur für die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch für das Klima. „Studien haben aber gezeigt, dass die Kakaoschalen in wertvolle Biokraftstoffe umgewandelt und damit zu einer wichtigen Energiequelle werden könnten. Gerade für die ländlichen Gebiete, die eben aktuell nur zu 15 Prozent mit Strom versorgt sind“, so Darkwa weiter.

"Jede geerntete Tonne Kakaobohnen erzeugt zehn Tonnen Kakaoschalen" – Foto: © Jing/ pixabay.com
“Jede geerntete Tonne Kakaobohnen erzeugt zehn Tonnen Kakaoschalen” – Foto: © Jing/ pixabay.com

Lebensqualität steigern und Klimawandel bekämpfen

Derzeit ist der Bau einer Anlage zur Erzeugung von Biostrom mittels Kakaoschalen geplant. Die Errichtung einer jeden solche Anlage käme laut Schätzungen auf umgerechnet etwa 45.000 Euro. Eine Summe, mit der laut den Projektentwicklern ein wichtiger Schritt gegen die chronischen  Energieprobleme des Landes sowie gegen die Abholzung der Wälder gesetzt werden kann. Und eben jene Wälder sind ein wesentliches Element im Kampf gegen den Klimawandel: Bäume nehmen erhebliche Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen auf oder binden sie und tragen dazu bei, die globale Erwärmung zu verhindern. „Zweifellos würde die Bereitstellung nachhaltiger Energiequellen aus Kakaoschalen also einen großen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität, zur Linderung der Armut in ländlichen Gemeinden sowie zur Bekämpfung des Klimawandels leisten”, so Professor Darkwa. Gleichzeitig soll die Entstehung von solchen Biostromeinrichtungen neue Arbeitsplätze schaffen und dadurch das Einkommen in den Gegenden sichern. Der erste Prototyp eines solchen Kakaoschalen-Biokraftwerks soll noch dieses Jahr fertig gestellt werden.

Quellen: inkota.declimatenewsnetwork.net / Fotos: © pixabay.com


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