Wenn es kalt wird, steigt die Sorge, wie man sich draußen länger warm halten kann, speziell auch für diverse Wintersportarten. Mit dieser Sorge einher geht dann natürlich auch die Bereitschaft, hierfür zu synthetisch hergestellten Materialien zu greifen.
In diesem Bereich hat sich aber über die Jahre so einiges getan. Immer mehr Firmen im Bereich der Outdoor-Kleidung setzen schrittweise auf mehr Nachhaltigkeit in Herstellungsprozessen, Materialien und Arbeitsbedingungen. Neben generellen Tipps zum Umgang mit Kälte gibt es inzwischen jede Menge Möglichkeiten, aber auch Alternativen für nachhaltige Kleidung für den Winter.
Gebraucht statt Neu
Auch die Modetrends in der Winterbekleidung ändern sich regelmäßig. Das bedeutet aber nicht, dass man diesen Trends ständig folgen muss. Bevor wir etwas neu kaufen (egal wie nachhaltig es auch sein mag), macht es Sinn, zunächst mal seinen eigenen Kasten durchzustöbern und Dinge die man bereits besitzt zu nutzen.
Und falls man nichts hat, oder sich dennoch Abwechslung wünscht, kann man im Second Hand Laden, auf Kleidertauschparties, oder auch auf Plattformen wie willhaben.at oder auch dem Second-Use-Shop für Produkte von Vaude fündig werden.
Naturfasern
Bevor man bei einem Neukauf zu Synthetik-Materialien greift, sollte aus einem nachhaltigen Standpunkt im ersten Schritt immer Kleidung aus Naturfasern zur Überlegung stehen. Für die unteren Schichten, die teilweise direkt auf der Haut anliegen gibt es kaum Argumente, die gegen Stücke aus Merinowolle oder ähnlichen Naturmaterialien sprechen.
Aber auch als Jacke oder Hose kann Wolle – egal ob gestrickt, gewebt oder gefilzt – für viele Anwendungsbereiche eine gute Möglichkeit sein. Das Öko-Versandhaus hessnatur bietet inzwischen sogar einen winddichten und wasserabweisenden Outdoor-Parka aus Bio-Baumwolle an. Erreicht wird das etwa durch eine Imprägnierung aus Bienenwachs und natürlichen Ölen.
Kunstfaser ist nicht gleich Kunstfaser
Wenn es tatsächlich eine Jacke oder ähnliches aus synthetischen Materialien sein muss, dann sind einige wichtige Dinge zu beachten.
Recycling Fasern
Immer mehr Firmen für Outdoor-Bekleidung achten darauf, für die synthetisch hergestellten Kleidungsstücke die Fasern aus eingeschmolzenen PET-Flaschen oder ähnlichem recyceltem Plastik zu nutzen. Dies ist definitiv ein erster Schritt in eine nachhaltigere Richtung.
Kleidung ohne Fluorcarbone
Fluorcarbone, oder auch polyfluorierte Carbone (PFCs) werden in der Herstellung von vielen Outdoor-Kleidungsstücken (und auch sonstigen Verbraucherprodukten) verwendet. Sie sind jedoch kaum abbaubar und wirken gesundheitsschädlich auf den Menschen. Man sollte daher besonders darauf achten, dass die Kleidung die man sich kauft frei von PFC ist.
Qualitäts-Abzeichen
Wie für die Lebensmittel das Bio-Abzeichen und ähnliche, gibt es auch beim Thema nachhaltige Kleidung diverse Qualitäts-Siegel. Diese prüfen, ob die Herstellung und/oder das Endprodukt den vorgegebenen, strengen Umweltstandards entspricht (Bluesign), oder ob bei der Herstellung gute soziale Arbeitsbedingungen herrschen (Fair Wear Foundation).
Eine Umfangreiche Liste hierfür ist auf der Seite von Greenpeace Austria zu finden.
Reparieren statt wegwerfen
Auch bei Kleidungsstücken gilt im Bezug auf die Nachhaltigkeit der Aspekt der Langlebigkeit. Je länger man ein Stück nutzen kann, umso weniger oft müssen neue mit viel Energieaufwand produziert werden. Einige Marken bieten gratis Reparaturen ihrer Produkte an, oder liefern über Plattformen wie ifixit.com passende Ersatzteile oder Anleitungen zum reparieren.
Aber auch wenn es der Hersteller nicht anbietet, ist es dennoch einen Versuch wert, bei der nächsten Änderungsschneiderei vorbeizuschauen, und zu fragen, ob sie gewisse Dinge reparieren können.
Recyclebare Kleidungsstücke
Ist das Kleidungsstück auch mit einer Reparatur nicht mehr zu retten, bieten einige wenige Outdoor-Bekleidungsmarken – darunter Patagonia und Pyua – auch die Möglichkeit, die Teile an den Hersteller zurückzubringen, der diese dann recycelt und in neue Produkte umwandelt. Schließlich ist nicht nur die Herstellung und das Endprodukt ist im Bezug auf die Nachhaltigkeit zu beachten, sondern der gesamte Produktzyklus.
Fazit
All die Recherche zeigt, dass speziell auch bei nachhaltiger Winterbekleidung viel zu beachten ist, aber auch schon viel getan wird. Auch wenn es aus meiner Sicht so gut wie keine Gründe für synthetische Materialien gibt, bin ich dennoch erfreut, dass es für jedes Bedürfnis etwas gibt.
weiterführende Quellen