Vor einiger Zeit habe ich bereits darüber berichtet, wie man Begeisterung in sein Leben und auch in seine Arbeit bringt. Nun werfe ich Licht auf einen anderen Aspekt: Wie kann man seine Projektplanung, sein Projektmanagement, seine gesamte Projektentwicklung so gestalten, dass man am Ende des Projektes nicht ausgebrannt ist, dass alle Beteiligten die Dinge so tun können, wie sie diese am liebsten machen und am besten können, bzw. am einfachsten lernen können? Und wie kann man sicherstellen, dass die Vision des Projektes auch noch weiterläuft, wenn einzelne Personen sich neuen Projekten zuwenden? Diese und noch einige andere Fragen werden in diversen Projektmanagement Ansätzen unterschiedlich intensiv behandelt.
Einer dieser Ansätze ist das Dragon Dreaming von John Croft. Der Australier hat hierbei Wissen aus der Systemtheorie, der Organisationsentwicklung und den Weisheiten der australischen Aboriginies kombiniert. Es sollen die linke und rechte Gehirnhälfte, die Logik und die Intuition in Verbindung gebracht werden. Ziel von Dragon Dreaming ist es der Erde einen Dienst zu erweisen – d.h. Vielfalt, Kreativität und Lebendigkeit fördern – Gemeinschaft und Teams zu fördern, und das persönliche Wachstum jedes einzelnen zu unterstützen.
Welche Rolle spielt der Drache?
Der Name dieser Methode enthält neben dem starken Hinweis auf das Träumen und grenzenlose Visionieren auch den Drachen. Der Drache symbolisiert hierbei vor allem die eigenen inneren Drachen und Hürden. Außerhalb der eigenen Komfortzone ist ein großes Lernfeld, das jedoch nur erreicht werden kann, wenn die Hürde dorthin überwunden werden kann, sprich der innere Drache besiegt wird. Dies ist eines der Hauptaspekte des Dragon Dreaming.
Träumen – Planen – Handeln – Feiern
Die Phasen im Dragon Dreaming sind in der Form eines sich und in sich wiederholenden Kreises aufgebaut, die als Grundidee vier Hauptpunkte bilden: Träumen, Planen, Handeln, Feiern.
Wichtig hierbei – und wahrscheinlich der wesentlichste Unterschied zu vielen anderen Projektentwicklungs-Methoden – sind die Aspekte des Träumens und des Feierns, die genauso viel Raum bekommen sollen, wie die anderen beiden Schritte. Oft passiert es, dass entweder das Träumen und Feiern, oder aber das Planen und Handeln zu wenig Aufmerksamkeit und Wichtigkeit bekommt. Es ist daher eine Balance aller vier Schritte anzustreben.
Beim Träumen sollen sich alle Beteiligten in die Situation versetzen, dass das Projekt erfolgreich umgesetzt wurde. Wie sieht es aus? Was wurde umgesetzt, welche Details wurden beachtet? Und wie fühlt es sich an, wenn alles umgesetzt ist? Dadurch wird die Kraft der Begeisterung und Vorstellungskraft genutzt, um einen Sog hin zum Ziel zu schaffen.
Beim Feiern geht es vor allem auch darum, Dank für alle Mitwirkenden auszudrücken und auf unterschiedlichster Weise Wertschätzung zu übermitteln. Außerdem wird diese Phase auch verwendet, um zu Reflektieren wie das Projekt gelaufen ist. Was wurde gelernt, was kann im nächsten Zyklus verbessert werden?
Auch innerhalb der jeweiligen Projektphasen kann der Zyklus des Träumens, Planens, Handelns und Feierns separat nochmals angewendet werden. In der Planungsphase kann zum Beispiel ein Prototyp oder Modell entstehen, welches auch erst erträumt, geplant, umgesetzt und reflektiert werden sollte. Außerdem soll zu jedem Zeitpunkt darauf geachtet werden, Win-Win Situationen zu schaffen, sowie den spielerischen Aspekt aufrecht zu halten. Diese geänderte Priorisierung – weg von der Wichtigkeit des Ziels hin zur Qualität im eigenen Tun – führt dazu, dass die begonnenen Projekte zu einem wesentlich höheren Prozentsatz auch tatsächlich bis zum Abschluss gebracht werden.
Fazit
Dies ist nur ein sehr oberflächlicher Einblick in das komplexe und durchdachte System des Dragon Dreaming, das nur durch praktisches Tun wirklich gelernt und verstanden werden kann. Dafür werden unter anderem auch in Wien regelmäßig Workshops angeboten, um sich stärker in diese Thematik zu vertiefen.
Nachdem ich einmal einen abgekürzten Workshop besuchen durfte, der nur einen Tag gedauert hat, kann ich auf jeden Fall sagen, dass es eine sehr spannende und potentiell mächtige Methode ist, um ein Projekt gemeinschaftlich ohne Hierarchien umzusetzen. Ein vollständiger Workshop ist hierzu aber aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, um auch wirklich alle Vorteile dieses Systems für sich nutzen zu können.
Weiterführende Quellen
http://www.dragondreaming.org/at/
http://www.partizipation.at/dragon-dreaming.html
https://dragondreaming.jimdo.com/
Bildquellen
pixabay.com / Ben_Kerckx
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